Politik

Im Zuge der Bundeswehrreform Norden verliert Standorte

Zapfenstreich in Kiel: Im Ländervergleich hat Schleswig-Holstein die meisten Dienstposten pro Einwohner.

Zapfenstreich in Kiel: Im Ländervergleich hat Schleswig-Holstein die meisten Dienstposten pro Einwohner.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der für Oktober geplanten Entscheidung will Verteidigungsminister de Maizière (CDU) nicht vorgreifen. Doch so viel verrät er: Die Standortschließungen im Rahmen der Bundeswehrreform wird vor allem Norddeutschland betreffen.

Die geplante Verkleinerung der Streitkräfte wird nach Worten von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vor allem Standorte in Norddeutschland treffen. "Auf die Länder mit den meisten Dienstposten pro Einwohner kommen sicherlich größere Einschnitte zu als auf jene, in denen weniger Bundeswehr angesiedelt ist", sagte er dem "Hamburger Abendblatt".

Im Ländervergleich habe Schleswig-Holstein die meisten Dienstposten pro Einwohner, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. In Hamburg gebe es die Führungsakademie, die Bundeswehruniversität und das Bundeswehrkrankenhaus. In keinem einzigen Fall wolle er die für Oktober geplante Entscheidung aber vorwegnehmen, sagte de Maizière.

Kein Ausgleich für Kommunen

Forderungen nach einem Ausgleichsprogramm des Bundes für betroffene Kommunen wies er zurück. Ein solches werde es nicht geben. Die Kommunen könnten aber bestehende Strukturförderprogramme nutzen. "Wir können auch über die verbilligte Abgabe von Liegenschaften reden. Aber mehr ist nicht drin", fügte der Minister hinzu.

Vorgesehen ist eine drastische Verkleinerung der Streitkräfte von 220.000 auf 175.000 bis 185.000 Soldaten. Die Zahl der zivilen Mitarbeiter soll von 76.000 auf 55.000 sinken. Derzeit laufe die Feinplanung. Dabei gebe es keine Vorlieben und auch keine politischen Geschäfte, versicherte de Maizière. "Wir werden Standort für Standort prüfen und zu einer fairen und ausgewogenen Entscheidung kommen."

"Bisher genügend Zulauf"

De Maizière widersprach zugleich Befürchtungen, der Bundeswehr könnten nach Aussetzung der Wehrpflicht genügend geeignete Bewerber fehlen: "Wir haben bisher genügend Zulauf." Zwei Drittel der Bewerber für die Mannschafts- und Unteroffizierslaufbahn hätten einen qualifizierten Berufsabschluss. Bei den Zeitsoldaten kämen drei Bewerbungen auf eine Stelle, bei den Offizieren sei das Verhältnis sogar sechs zu eins. Die Gehaltssituation der freiwillig Wehrdienst Leistenden sei sehr gut. "Sie kommen auf rund 1000 Euro im Monat - steuerfrei und ohne Sozialabgaben. Zeigen Sie mir einen Jugendlichen mit 18 oder 19 Jahren, der das verdient."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen