Politik

Dringlichkeitssitzung bei den UN Nordkorea bestätigt Atomtest

Die Erschütterungen des Tests, sichtbar gemacht in einem japanischen Erdbebenzentrum.

Die Erschütterungen des Tests, sichtbar gemacht in einem japanischen Erdbebenzentrum.

(Foto: REUTERS)

Südkoreanische Experten registrieren in Nordkorea ein "künstliches Erdbeben". Kurz darauf bestätigen sich Vermutungen, dass das kommunistische Land einen weiteren Atomwaffentest unternommen hat. In einer offiziellen Stellungnahme meldet Nordkorea einen "erfolgreichen" unterirdischen Atomtest. Südkorea versetzt seine Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft. Eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates wird einberufen.

Nordkorea hat nach eigenen Angaben einen "erfolgreichen" Atomtest unternommen. Der Test sei unterirdisch erfolgt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Ein miniaturisierter Sprengsatz mit großer Stärke sei gezündet worden. Der Test sei in sicherer und perfekter Art und Weise ausgeführt worden. Sie bezeichnete den Test zugleich als "Teil von Maßnahmen zum Schutz unserer nationalen Sicherheit und Souveränität".

Erdbebenwarten verschiedener Länder registrierten kurz vor 04.00 Uhr MEZ ein "künstliches Erdbeben" im Nordosten Nordkoreas, wo das Testgelände Punggye Ri liegt. US-Geologen registrierten in der Nähe einer nordkoreanischen Atomanlage ein Erdbeben der Stärke 4,9. Das Epizentrum habe nur einen Kilometer unter der Erdoberfläche gelegen. Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte, Ursache für die Erschütterungen könne eine Atomexplosion mit einer Stärke von sechs bis sieben Kilotonnen oder mehr sein. Zugleich gab das Ministerium bekannt, dass Pjöngjang die Regierungen in Washington und Peking vor der Explosion gewarnt habe. Nordkorea ist es per UN-Resolutionen verboten, Raketen- oder Atomtechnik zu entwickeln.

Sicherheitsrat tagt

US-Präsident Barack Obama hat den Atomtest als extrem provokativen Akt verurteilt. Er gefährde die Stabilität in der Region. Das nordkoreanische Atomprogramm sei zudem eine Bedrohung der Sicherheit der USA und der ganzen Welt. "Die USA werden weiterhin alle Schritte unternehmen, die notwendig sind, uns und unsere Verbündeten zu verteidigen", erklärte der Präsident. Die südkoreanische Regierung verurteilte den Atomtest als Verletzung von UN-Resolutionen und "nicht hinnehmbare Bedrohung" für den Frieden in der Region.

Der britische Außenminister William Hague betonte, Nordkorea habe damit gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates verstoßen. "Nordkoreas Weiterentwicklung seiner nuklearen und ballistischen Fähigkeiten bedeutet eine Bedrohung der internationalen Sicherheit und der Sicherheit in der Region", sagte Hague in London. Die wiederholten Provokationen dienten nur dazu, die Spannungen in der Region weiter zu verschärfen. Sie behinderten die Aussichten auf dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel.

Der UN-Sicherheitsrat wurde zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen. Sie werde um 15.00 Uhr MEZ stattfinden, hieß es in Diplomatenkreisen. Die USA, Südkorea und europäische Mitglieder des Rates hatten bereits angekündigt, dass sie für den Fall, dass ein dritter Atomtest in Nordkorea bestätigt wird, weitere Sanktionen gegen Nordkorea anstreben.

Provokation mit Ansage

Die autoritäre Regierung in Pjöngjang hat seit dem 24. Januar mehrfach angekündigt, dass sie nukleare Sprengkörper testen werde. Nur wenige Stunden vor der Explosion hatte KCNA eine "Aktion hoher Intensität" angekündigt. Diplomaten und andere Beobachter hatten ebenfalls mit einer solchen Explosion gerechnet. Sie sagen, die Regierung in Pjöngjang habe sich in den vergangenen Wochen ähnlich provokativ verhalten wie vor den beiden früheren Nukleartests. Das Land versucht schon seit langem, Massenvernichtungswaffen herzustellen.

Nordkorea hatte bereits 2006 und 2009 Atomtests vorgenommen, die jeweils UN-Sanktionen nach sich zogen. Nachdem Pjöngjang im Dezember vergangenen Jahres eine Langstreckenrakete testete, verhängte der UN-Sicherheitsrat im Januar neue Sanktionen gegen das kommunistische Land. Offenbar in Reaktion darauf kündigte Nordkorea kurz darauf einen neuen Atomwaffentest an, ohne jedoch ein Datum zu nennen. Experten vermuteten daraufhin, dass der Test womöglich vor dem Geburtstag des verstorbenen Ex-Machthabers Kim Jong Il am 16. Februar stattfinde.

Quelle: ntv.de, dpa

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