Aufrüstung gilt den Vereinigten Staaten Nordkorea kündigt Atomtest an
24.01.2013, 07:08 Uhr
Den Feind immer im Blick: Hier schaut Staatschef Kim Jong Un allerdings nicht nach Amerika, sondern zum Nachbarn Südkorea.
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Vom "Erzfeind" USA ist die Rede und von neuen Raketen- und Atomtests. Die nationale Verteidigungskommission Nordkoreas veröffentlicht eine kriegerische Erklärung voller Drohungen. Eine Reaktion auf Sanktionen des UN-Sicherheitsrats.
Nordkorea plant einen neuen Atomtest. Er soll dem "Erzfeind" USA gelten. Das meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Zuvor hatte Pjöngjang schon den Ausbau seines konventionellen und nuklearen Waffenarsenals angekündigt. Eine Reaktion auf die vom UN-Sicherheitsrat am Dienstag beschlossenen neuen Sanktionen gegen das Land.

Die UN verschärften ihre Sanktionen gegen Nordkorea nach dem umstrittenen Start einer Rakete. Die Sorge ist groß, dass Pjöngjang künftig Langstreckenflugkörper mit atomaren Sprengköpfen ausstatten könnte.
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"Wir verhehlen nicht, dass die verschiedenen Satelliten und Langstreckenraketen, die wir weiterhin starten werden, und auch der Spitzen-Atomversuch, den wir vornehmen werden, auf unseren Erzfeind USA abzielen", hieß es in eine Erklärung von Nordkoreas Nationaler Verteidigungskommission wortwörtlich.
Dem jüngsten Säbelrasseln in Pjöngjang geht ein umstrittener Raketentest voraus. Mitte Dezember ließ das Land eine Langstreckenrakete starten. Aus Nordkorea hieß es damals, es sei lediglich darum gegangen, einen Satelliten in den Orbit zu befördern. Die USA und andere westliche Staaten befürchteten dagegen, dass der Start dazu diente, Langstreckenraketen mit womöglich gar nuklearen Sprengköpfen zu entwickeln.
Reiseverbote und gesperrte Konten

Die Atomanlage von Yongbyon: Das Herz des nordkoreanischen Nuklearprogramm.
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Die USA setzten zunächst Nahrungsmittellieferungen an das verarmte Nordkorea aus. Pjönjang reagierte mit einer Kündigung des Moratoriums für Atomtests. Dann strebten die Vereinigten Staaten erfolgreich eine Resolution mit einer Reihe neuer Sanktionen im UN-Sicherheitsrat an. Sie beinhaltet Reiseverbote und Kontensperrungen. Betroffen sind vier in der Resolution namentlich genannte nordkoreanische Manager und sechs Unternehmen, unter anderem Banken, Weltraumtechnik- und Handelsfirmen. Auch Nordkoreas wichtigster Verbündeter, die UN-Vetomacht China, stimmte zu.
Die Vereinten Nationen verhängten schon mehrfach Strafmaßnahmen gegen Nordkorea. Bisher ohne weitreichenden Erfolg. Auch die Sechser-Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm, an denen außer den beiden koreanischen Staaten auch China, Japan, die USA und Russland teilnehmen, stocken seit Dezember 2008.
Atomtest Nummer drei
Sollte Pjöngjang tatsächlich, wie angekündigt, einen weiteren Atomtest vornehmen, wäre es nach 2006 und 2009 schon der dritte des Landes.
Vergangenen Monat hatte das US-Korea-Institut der John Hopkins University unter Berufung auf Satellitenfotos erklärt, Nordkorea habe durch Regenfälle verursachte Schäden an seiner Atomtestanlage im Nordosten des Landes behoben und könne binnen zwei Wochen einen neuen Test vornehmen. Im südkoreanischen Verteidigungsministerium hält man einen weiteren Test für "höchstwahrscheinlich".
Quelle: ntv.de, ieh/dpa/rts/AFP