"Ende der Feindseligkeiten" Nordkorea macht Südkorea Angebot
30.06.2014, 15:11 Uhr
Immer wieder fühlt sich Südkorea von den Raketentests im Norden provoziert.
(Foto: dpa)
Verbale Finte oder ernst gemeinte Geste? Nordkorea will ein Ende aller militärischen Handlungen. Doch die Gegenforderungen sind für Seoul schwer zu akzeptieren. Und ganz freiwillig kommt die Friedensofferte vermutlich auch nicht zustande.
Einen Tag nach dem jüngsten provokativen Abschuss zweier Raketen ins Meer hat die nordkoreanische Führung Südkorea am Montag überraschend ein Ende der militärischen und verbalen Feindseligkeiten vorgeschlagen. Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf die Nationale Verteidigungskommission. Demnach soll es vor allem um ein Ende der Provokationen an den Seegrenzen gehen.
Das mächtigste Entscheidungsgremium des kommunistischen Landes verband den Vorstoß mit dem Aufruf, Südkorea solle auf geplante Militärübungen im August mit den US-Truppen verzichten. Zudem wird Seoul dazu aufgefordert, das umstrittene Atomprogramm der Nordkoreaner zu akzeptieren.
Südkorea reagierte, ähnlich wie bei einem vergleichbare Vorstoß im Januar, mit Skepsis. "Wir werden die Absichten der Kommission analysieren", teilte das Verteidigungsministerium lapidar mit.
Nord- und Südkorea befinden sich formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Am Sonntag feuerte Nordkorea zwei Scud-Raketen mit einer Reichweite bis zu 500 Kilometern ab, die vor der Küste im Meer landeten. Am Donnerstag hatte Nordkorea nach eigenen Angaben erfolgreich eine neue ferngelenkte Rakete getestet.
Am Donnerstag und Freitag wird Chinas Staatschef Xi Jinping zu einem Besuch in Südkorea erwartet. China ist der wichtigste Verbündete des kommunistischen Nordkoreas, doch mehrten sich zuletzt die Anzeichen, dass Peking mit der konfrontativen Politik Pjöngjangs nicht einverstanden ist. Seit seinem Amtsantritt reiste Xi bislang nicht nach Pjöngjang.
Quelle: ntv.de, tar/AFP/dpa