Sonderwirtschaftszone Kaesong Nordkorea zieht Arbeiter ab
09.04.2013, 05:21 Uhr
Die Sonderwirtschaftszone wurde 2004 eingerichtet (Archivbild).
(Foto: dpa)
Nordkorea macht seine Drohung mit der Schließung der letzten verbliebenen Verbindung zum Süden offenbar wahr: Am Morgen erscheinen keine nordkoreanischen Arbeiter in den Fabriken der gemeinsam mit dem Süden unterhaltenen Sonderwirtschaftszone Kaesong.

Ein südkoreanischer Arbeiter kommt mit Elektroprodukten aus Kaesong zurück nach Südkorea.
(Foto: AP)
Die nordkoreanischen Arbeiter sind nicht in den Fabriken der mit Südkorea betriebenen Sonderwirtschaftszone Kaesong erschienen. "Bis jetzt hat sich heute kein einziger nordkoreanischer Arbeiter zur Arbeit gemeldet", sagte eine Sprecherin des südkoreanischen Vereinigungsministeriums. Am Montag hatte die kommunistische Führung in Pjöngjang erklärt, dass sie ihre rund 53.000 Arbeiter aus Kaesong abzieht und den Komplex vorübergehend schließt.
Im Zuge der aktuell angespannten Lage auf der koreanischen Halbinsel hatte Nordkorea bereits in der vergangenen Woche südkoreanischen Arbeitern die Einreise in die gemeinsam von beiden Staaten betriebene Sonderwirtschaftszone untersagt, die Ausreise hingegen erlaubt. Nach Angaben des Vereinigungsministeriums in Seoul verließen bis Montagabend gut 300 Südkoreaner den Komplex, 475 blieben vorerst vor Ort, um die Produktion am Laufen zu halten.
Der Industriekomplex liegt in Nordkorea, zehn Kilometer von der Grenze zum Süden entfernt. In ihm arbeiten rund 53.000 nordkoreanische Arbeiter für 123 südkoreanische Unternehmen. Kaesong ist eine wichtige Quelle für ausländische Devisen für Pjöngjang, weshalb Experten bezweifeln, dass Nordkorea den Komplex dauerhaft schließen will.
Die Situation auf der koreanischen Halbinsel ist derzeit sehr angespannt. Nordkorea sprach in den vergangenen Wochen immer neue Drohungen vor allem gegen die USA und Südkorea aus. Erst am vergangenen Donnerstag erklärte die nordkoreanische Armee, ein Atomangriff auf die USA sei ab sofort genehmigt. Zudem verlegte Nordkorea zwei Mittelstrecken-Raketen an seine Ostküste und installierte sie auf mobilen Abschussrampen. Experten rechnen mit einem Raketentest noch in dieser Woche.
Quelle: ntv.de, AFP/rts