Politik

Nicht genug um Kim getrauert Nordkoreaner werden bestraft

Diese Trauernden haben nichts zu befürchten.

Diese Trauernden haben nichts zu befürchten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer den im Dezember gestorbenen "ewigen Führer der Partei" nicht ausgiebig genug oder gar nicht beweint hat, muss jetzt mit drastischen Strafen rechnen. Das berichten jedenfalls nordkoreanische Regimegegner südkoreanischen Medien. Was an der Geschichte dran ist, kann bislang nicht überprüft werden. Stimmen die Angaben, dann sind sie grausam.

Nordkorea verhängt nach einem Medienbericht monatelange Lagerhaftstrafen gegen Bürger, die angeblich im Dezember nicht genügend um den Tod von Machthaber Kim Jong Il getrauert haben. Die Behörden würden die Beschuldigten für mindestens sechs Monate in Arbeitslager schicken, berichtet die in Südkorea produzierte Internetzeitung "Daily NK". Sie beruft sich auf einen Informanten in der Provinz Nord-Hamkyung im Nordosten des kommunistischen Landes. Die Meldungen sind bislang nicht von unabhängiger Seite bestätigt worden.

Das Land sollte in Trauer erstarrt erscheinen.

Das Land sollte in Trauer erstarrt erscheinen.

(Foto: AP)

Den Betroffenen werde nach diesen Angaben vorgeworfen, sich nicht an den organisierten Trauerveranstaltungen beteiligt oder trotz ihrer Teilnahme nicht geweint oder den Eindruck erweckt zu haben, ihre Trauer sei nicht echt gewesen, hieß es. Auch würden Menschen in Umerziehungslager gesteckt, wenn sie beschuldigt werden, Gerüchte mit Kritik am dynastischen Machtwechsel zu verbreiten. Selbst ganze Familien von Beschuldigten würden in abgelegene Gebiete verbannt.

Nach dem Tod Kim Jong Ils wurde dessen jüngster Sohn zum neuen Machthaber ausgerufen. Sein Vater war nach offizieller Darstellung am 17. Dezember an einem Herzinfarkt im Alter von 69 Jahren gestorben.

In böser Atmosphäre der Angst

Gleich nach dem Ende der offiziellen Trauerzeit hätten die Beschäftigten in Fabriken und Unternehmen zu Kritiksitzungen antreten müssen, berichtet "Daily NK". Nach dem Ende der Sitzungen hätten die Behörden mit den Bestrafungen begonnen. Diese Sitzungen "sorgten für eine böse Atmosphäre der Angst, die dazu führte, dass die Menschen den "jungen Emporkömmling" (Kim Jong Un) beschuldigen, die Menschen zu quälen", wurde der Informant zitiert. Zugleich sei die Propaganda zur Vergötterung Kim Jong Uns verstärkt worden.

"Daily NK" besteht seit Ende 2004. Die Zeitung beschäftigt unter anderen Nordkoreaner, die aus ihrer abgeschotteten Heimat geflüchtet sind und dem Regime in Pjöngjang gegenüber kritisch sind.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen