Politik

Nach jahrzehntelanger Debatte Nortorf streicht Hitler aus Ehrenbürgerliste

Mit ihm "schmückten" sich Städte und Gemeinden.

Mit ihm "schmückten" sich Städte und Gemeinden.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

68 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat die schleswig-holsteinische Kleinstadt Nortorf Adolf Hitler die Ehrenbürgerwürde entzogen. Auf Antrag aller Fraktionen beschloss die Stadtverordnetenversammlung einstimmig die formale Aberkennung.

Damit bestätigte ein Protokollführer einen Bericht des "Flensburger Tageblatts". Auch Gauleiter Hinrich Lohse sei nun kein Ehrenbürger der Stadt mehr. Er war bis 1945 Gauleiter in Schleswig-Holstein und soll als Reichskommissar an der Ermordung von Juden im Baltikum beteiligt gewesen sein.

Die Kleinstadt hatte jahrelang über das Thema diskutiert. Das Bürgerforum Nortorf setzte die formale Aberkennung immer wieder auf die Tagesordnung. Lange Zeit hatten die Kommunalpolitiker eine nachträgliche Aberkennung für nicht nötig gehalten, da nach ihrer Einschätzung die Ehrenbürgerschaft mit dem Tod bereits erloschen war.

Adolf Hitler war Ehrenbürger von etwa 4000 deutschen und österreichischen Städte und Gemeinden. In einigen erlosch die Staatsbürgerschaft mit dem Tod Hitlers, viele erkannten sie ihm in den ersten Nachkriegsjahren wieder ab. Mehrere Kommunen setzten sich erst in den vergangenen Jahren mit der Ehrenbürgerschaft Hitlers auseinander.

Als erste deutsche Stadt hatte Coburg am 26. Februar 1932 Hitler nach einem Dringlichkeitsantrag der NSDAP-Stadtratsfraktion die Ehrenbürgerschaft verliehen. Hitler war erst an diesem Tag deutscher Staatsbürger geworden. Im Februar 1946 entzog ihm die Stadt die Ehrenbürgerrechte allerdings wieder.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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