Politik

US-Diplomatin will Beziehungen zu Europa retten Nuland entschuldigt sich für "Fuck the EU"

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In einem vermeintlich vertraulichen Gespräch offenbart US-Spitzendiplomatin Nuland ihre Geringschätzung für die Ukraine-Politik Europas, sagt: "Scheiß auf die EU". Ein Mitschnitt landet im Internet.

Es gibt Dinge, die man als Diplomat denken, aber nicht sagen darf. "Scheiß auf die EU" (Fuck the EU) gehört zweifelsohne dazu. Kaum waren die Worte in der Welt, hat Victoria Nuland, die Europabeauftragte des US-Außenministeriums, denn auch prompt um Verzeihung gebeten.

"Natürlich hat Frau Nuland mit ihren europäischen Partnern gesprochen und sich für die Bemerkungen entschuldigt", sagte Jennifer Psaki, Sprecherin des Ministeriums. Empörte Reaktionen blieben vielleicht auch deshalb bisher aus. Lieber als ein erfolgreicher Wiedergutmachungskurs in der Alten Welt wäre Nuland aber sicher gewesen, wenn ihre Worte nie an die Öffentlichkeit gedrungen wären. Es handelte sich bei ihrem diplomatischen Fauxpas nicht um einen rhetorischen Schluckauf bei einer Rede oder Debatte. Nuland war davon überzeugt, dass ihre Worte nie bekannt werden.

Sind die Russen schuld?

Der Auswurf "Fuck the EU" fiel schon vor einigen Tagen in einem vertraulichen Telefongespräch Nulands mit dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt. Die beiden Diplomaten sprachen darin über Wege, wie sich die Krise in der früheren Sowjetrepublik beilegen ließe. Nuland freute sich darüber, dass sich auch die Vereinten Nationen in den innerukrainischen Konflikt einschalten wollen. "Das wäre großartig." Sie "könnten helfen, diese Sache zu Ende zu bringen". In ihren Partner Europa setzte sie dabei offenkundig kaum noch Vertrauen. Nach dem Lob der UN fiel das F-Wort.

Wider Erwarten tauchte wenig später ein Mitschnitt des Gesprächs bei Youtube auf. Wer es anfertigte und veröffentlichte ist noch ungekannt. Nach Angaben des US-amerikanischen Außenministeriums können es nur die Russen gewesen sein. "Dies ist ein neuer Tiefstand der russischen Spionagetaktik", sagte Außenamtssprecherin Psaki.

Obwohl noch kaum erboste Reaktionen aus Europa ertönten. Bisher äußerte sich lediglich EU-Parlamentspräsident Martin Schulz öffentlich und sagte, er wolle zum "Fuck the EU" Nulands nichts sagen. "Die Dame hat sich entschuldigt. Der Begriff Diplomatin und ihre Wortwahl stehen eigentlich im Widerspruch zueinander." Es ist es gut möglich, dass das Missgeschick die Beziehungen zwischen EU und USA zusätzlich belastet. Die sind wegen des NSA-Abhörskandals ohnehin angespannt.

Quelle: ntv.de, ieh/dpa/AFP

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