Lektion gelernt Obama behält Ölbohrverbot bei
02.12.2010, 10:50 UhrDer Untergang der Ölplattform "Deepawater Horizon" und die anschließende Ölpest im Golf von Mexiko sorgen in der US-Administration für ein radikales Umdenken. Eigentlich sollte die Ölförderung in Küstengewässern komplett freigegeben werden, nun gibt es ein Moratorium bis 2017.

Wegen der wachsenden Ölknappheit werden auch Lagerstätten in Küstennähe immer interessanter.
(Foto: AP)
Nach der hat die US-Regierung entschieden, bis 2017 keine neuen Meeresgebiete für die Ölförderung freizugeben. Dies verkündete Innenminister Ken Salazar in Washington. Bis 2017 würden keine neuen Förderzonen für Erdöl und Erdgas vor der US-Küste freigegeben.
Damit sind unter anderem die östlichen Teile des Golfs von Mexiko sowie die südliche US-Atlantikküste vorerst geschützt. In der Mitte und im Westen des Golfs könne indes weiter gebohrt werden, allerdings unter verschärften Sicherheitsvorschriften. Strenge Auflagen soll es zudem für die Arktis geben. Dem Shell-Konzern sollen geplante Bohrungen vor der Küste Alaskas erst erlaubt werden, wenn eine neue Prüfung der Umweltverträglichkeit komplett ist und zusätzliche Schutzbestimmungen erfüllt sind. Dadurch würden die Erschließungspläne des Ölkonzerns voraussichtlich um ein Jahr verzögert, zitiert die "New York Times" Regierungsquellen.
"Durch die (...) Ölpest haben wir eine Reihe von Lektionen gelernt", sagte Salazar. "Am wichtigsten davon ist, dass wir umsichtig vorgehen und uns darauf konzentrieren müssen, eine strengere Regulierung zu entwerfen", betonte der Minister.
Millionen Liter ausgelaufen
Der Teil des Golfs von Mexiko, in dem im April die Förderplattform "Deepwater Horizon" explodierte, ist von dem Moratorium nicht betroffen. Nach der Explosion der BP-Plattform hatte es 87 Tage gedauert, bis der Ölfluss ins Meer gestoppt werden konnte. In der Zeit flossen laut einer im September veröffentlichten wissenschaftlichen Studie 4,4 Millionen Barrel Öl (knapp 700 Millionen Liter) ins Wasser.
Präsident Obama hatte Ende März - weniger als einen Monat vor Beginn der Ölpest im Golf von Mexiko - verkündet, dass er Küstengewässer für Bohrungen freigeben wolle. Die neue Entscheidung bedeutet demnach eine komplette Kehrtwende.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa