Ein Lied für Bradley Manning Obama beim Frühstück gestört
22.04.2011, 11:50 Uhr
Barack Obama beim Händeschütteln in San Francisco.
(Foto: AP)
Ein Frühstück mit Spendern, US-Präsident Obama hält eine Rede. Plötzlich steht eine Frau auf und kündigt ein Lied an. Sie und ihre Tischnachbarn singen los - es geht um Bradley Manning, den mutmaßlichen Wikileaks-Maulwurf.
US-Präsident Barack Obama ist während einer Spendensammelaktion für seinen Wahlkampf mit einer für ihn unangenehmen Gesangseinlage überrascht worden. Während eines Frühstücks mit Spendern in einem Hotel in San Francisco sang ihm eine Gruppe am Donnerstag die Leviten wegen der Haftbedingungen des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning.
Mitten während einer Rede vor rund 200 Spendern wurde Obama plötzlich von einer Frau unterbrochen, die ihm ein Ständchen ankündigte. Bevor der Präsident reagieren konnte, legten die Frau und ihre gesamten Tischnachbarn los und schmetterten ein selbstgedichtetes Lied über das Schicksal Mannings und Obamas Wahlversprechen von "Change". Darin kündigten sie aber auch an, dass sie trotzdem im kommenden Jahr für den demokratischen Staatschef stimmen werden, da ihnen die oppositionellen Republikaner keine andere Wahl ließen. Auf kleinen Tafeln forderten sie gleichzeitig die Freilassung Mannings.

Bradley Manning ist seit Mai 2010 in Haft.
(Foto: dpa)
Sichtlich wenig erfreut lobte Obama den "netten Song". Dann wurde die Frau aus dem Saal gebracht, zwei ihrer Chormitglieder gingen freiwillig. Die restlichen Sänger aber blieben und applaudierten Obama nach seiner Rede.
Die US-Armee verdächtigt Manning, der früher im Irak stationiert war, geheime Dokumente unter anderem über die Kriege im Irak und in Afghanistan an das Internet-Enthüllungsportal Wikileaks weitergegeben zu haben. Seit vergangenem Juli war er auf der Armeebasis in Quantico inhaftiert. Menschenrechtler hatten die Einzelhaft-Bedingungen des 23-jährigen Gefreiten scharf kritisiert. Am Mittwoch wurde er auf den Stützpunkt Fort Leavenworth in Kansas verlegt. Nach Angaben des Pentagon darf Manning dort Besucher empfangen und Kontakt zu anderen Häftlingen haben. Dagegen warnten Manning-Unterstützer vor einer weiteren Isolierung: Die Verlegung schränke die Besuchsmöglichkeiten seiner an der Ostküste lebenden Familie sowie den Kontakt zu seinem Anwalt ein.
Quelle: ntv.de, AFP