Politik

Blutige Wochen in Afghanistan Obama gibt Rückendeckung

US-Soldaten auf einem Hügel im Süden Afghanistans.

US-Soldaten auf einem Hügel im Süden Afghanistans.

(Foto: AP)

Die Skepsis über den US-Einsatz in Afghanistan wächst. Präsident Obama geht in die Offensive und bezeichnet die Ziele der Mission als erreichbar und maßvoll. Und doch muss er relativieren: "Keiner denkt, dass Afghanistan eine modellhafte Jefferson-Demokratie wird." Es gehe darum, Terrorismus zu unterbinden.

US-Präsident Barack Obama hat den Einsatz der US-Armee in Afghanistan gegen zunehmende Kritik verteidigt. Die gesteckten Ziele seien "bescheiden" und könnten verwirklicht werden, sagte Obama. "Was wir tun wollen, ist schwierig, sehr schwierig, aber unser Ziel ist bescheiden", sagte Obama. Es gehe nicht darum, Afghanistan in eine perfekt funktionierende Demokratie nach westlichem Vorbild zu verwandeln. Vielmehr solle verhindert werden, dass Terroristen von der Region aus agieren, Trainingslager aufbauen und Anschläge gegen die USA planen könnten. "Das kann uns gelingen", sagte Obama. "Wir können Afghanistan ausreichend stabilisieren."

Nach einem Anschlag liegt die blutige Brille eines US-Soldaten im Staub.

Nach einem Anschlag liegt die blutige Brille eines US-Soldaten im Staub.

(Foto: REUTERS)

Der Juli war der tödlichste Monat für die US-Armee seit Beginn des Konflikts Ende 2001. In dem Monat wurden 66 US-Soldaten getötet. Obama versicherte, er würde die US-Soldaten sofort aus dem Land abziehen, wenn er den Einsatz nicht für unerlässlich für die Sicherheit der USA halte. "Ich muss die Briefe an die Angehörigen unterschreiben, die einen von ihnen geliebten Mensch verloren haben", sagte er.

Verteidigungsminister Robert Gates bekräftigte, mit Beginn des Abzugs der US-Truppen im Juli 2011 werde nur eine kleine Zahl von Soldaten gehen. "Wir werden Afghanistan im Juli 2011 nicht verlassen", sagte Gates. "Der Rückzug der Soldaten wird anfangs begrenzt sein." Vize-Präsident Joe Biden hatte bereits angekündigt, es würden zunächst lediglich 2000 Soldaten abgezogen. Die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte aber, sie hoffe, die Zahl werde darüber hinausgehen.

"Moralische Schuld"

Gates übte erneut scharfe Kritik an der Internetseite WikiLeaks, die vor einer Woche zehntausende geheime US-Dokumente über den Krieg in Afghanistan veröffentlicht hatte. WikiLeaks habe die Unterlagen "ohne jede Beachtung der Konsequenzen" veröffentlicht und trage deshalb eine "moralische Schuld", sagte der Minister. Der Schutz von Quellen sei "heilig". Die US-Regierung hatte WikiLeaks unter anderem dafür kritisiert, dass die Namen von afghanischen Informanten veröffentlicht wurden.

Diese Bilder will die Armee eigentlich vermeiden: Soldaten transportieren einen Sarg ab.

Diese Bilder will die Armee eigentlich vermeiden: Soldaten transportieren einen Sarg ab.

(Foto: AP)

Mit Blick auf eine angebliche Unterstützung der Taliban durch den pakistanischen Geheimdienst ISI, die Medienberichten zufolge aus den von WikiLeaks veröffentlichten Dokumenten hervorgeht, verteidigte Gates die Regierung in Islamabad. Er sehe einen "Wandel im strategischen Kalkül" Pakistans, sagte der Pentagon-Chef. "Sie arbeiten immer mehr mit uns zusammen (...) und bekämpfen mit 140. 000 Soldaten im Nordwesten Pakistans teilweise die gleichen Aufständischen wie auch wir."

Quelle: ntv.de, AFP

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