Klimakonferenz im April Obama lädt ein
29.03.2009, 17:16 UhrUS-Präsident Barack Obama macht beim Klimaschutz Dampf. Mit den führenden Wirtschaftsmächten wollen die USA gemeinsam Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel suchen. Außerdem beteiligt sich die US-Regierung erstmals seit Jahren wieder aktiv an den UN-Klimaverhandlungen. Unter Obama habe es einen weitreichenden Kurswechsel gegeben, sagte der Klima-Sonderbeauftragte der US-Regierung, Todd Stern, zum Auftakt einer neuen zehntägigen UN-Verhandlungsrunde mit mehr als 2600 Teilnehmern aus 175 Ländern in Bonn.
Die USA seien für ein "globales Abkommen", das Ende Dezember in Kopenhagen erreicht werden solle, sagte Stern. Das neue Abkommen soll das Ende 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll ersetzen, das von den USA unter Präsident George W. Bush abgelehnt worden war. Obama habe bereits klar gemacht, dass er ein umfassendes Klimaschutzprogramm und Verminderungen der klimaschädlichen Treibhausgase auf nationaler Ebene anstrebe, sagte Stern.
"Forum über Energie und Klima"
Das von Obama vorgeschlagenen Treffen von 16 führenden Wirtschaftsnationen - darunter die EU und Deutschland - soll dazu beitragen, in Kopenhagen zu einer Lösung zu kommen. Das "Forum über Energie und Klima" werde einen offenen Dialog zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern mit einer Schlüsselstellung fördern, erklärte das Weiße Haus. Es solle außerdem "der Erforschung von konkreten Initiativen sowie gemeinsamen Projekten zur verstärkten Produktion sauberer Energien" dienen.
Das erste Treffen soll am 27./28. April in Washington stattfinden. Ergebnisse sollen dann auch auf dem G-8-Gipfel im Sommer beraten werden, erläuterte Stern. Die 16 führenden Wirtschaftsnationen sind Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Korea, Mexiko, Russland, Südafrika, die USA sowie die EU. Obama lud daneben auch die UN und Dänemark als Gastgeber der Dezember-Konferenz ein.
Vertragstexte müssen bis Juni vorliegen
Der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, begrüßte die Initiative Obamas. Sie könne "nützlich" sein, um eine politische Lösung zu erreichen. Ziel der Bonner Vorkonferenz sei es, das in Kopenhagen angestrebte neue Abkommen vorzubereiten. Dazu müssten bereits bis Juni die abschließend zu verhandelnden Vertragstexte vorliegen. "Die Uhr läuft und die Staaten haben noch eine Menge Arbeit vor sich." Die Schwellen- und Entwicklungsländer würden einem neuen Klimapakt nur zustimmen, wenn die Industrieländer klare Ziele für die Verminderung ihrer Treibhausgase benennen würden und auch klare Finanzzusagen für ärmere Länder machten, sagte de Boer.
Weniger CO2-Ausstoß in Deutschland
Im Jahr 2008 wurden in Deutschland so wenig Treibhausgase freigesetzt wie noch nie seit 1990, wie aus einer Erhebung des Bundesumweltministeriums hervorgeht. Der Ausstoß aller erfassten Treibhausgase sei gegenüber dem international genutzten Vergleichsjahr 1990 um 23 Prozent auf rund 945 Millionen Tonnen Kohlendioxid zurückgegangen. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang 12 Tonnen oder 1,2 Prozent.
Ein erheblicher Teil des Rückgangs gehe auf den Ausbau erneuerbarer Energien und andere Klimaschutzmaßnahmen zurück, erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Zugleich mache sich die Wirtschaftskrise im CO2-Ausstoß bemerkbar. Ihr seien ein bis zwei Prozentpunkte zuzurechnen. Vor allem der Einsatz von Stein- und Braunkohle als Brennstoff für Kraftwerke sei zurückgegangen.
Quelle: ntv.de