Politik

Neuer Machtpol in Ägypten? Omar Suleiman im Porträt

Suleiman wird seit längerer Zeit als möglicher Nachfolger von Mubarak gehandelt.

Suleiman wird seit längerer Zeit als möglicher Nachfolger von Mubarak gehandelt.

(Foto: Reuters)

Ex-Geheimdienstchef Omar Suleiman gilt seit langem als der starke Mann hinter dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. Nach Jahrzehnten im Dienst des Regimes scheint nun in der Krise alles auf ihn zuzulaufen.

Nicht nur die USA signalisieren von Tag zu Tag deutlicher, dass sie sich den 74-Jährigen Omar Suleiman als Machtpol während des Übergangs in die neue Zeit wünschen. Auch in der Opposition gibt es einflussreiche Kräfte, die sich eine Zusammenarbeit mit dem ehemaligen General vorstellen können.

Der am 2. Juli 1936 im südägyptischen Kena geborene Suleiman trat 1954 in den Militärdienst ein. Einen Teil seiner Ausbildung absolvierte er an der Moskauer Frunze-Akademie. Er nahm an drei Kriegen (1962 im Jemen/1967 und 1973 gegen Israel) teil und gilt als ausgewiesener Militär-Stratege. Suleiman studierte zudem Politikwissenschaft an der Universität Kairo und der Ain Schams Universität. Über den militärischen Nachrichtendienst führte ihn sein Weg 1993 auf den Chefsessel des Geheimdienstes (EGIS). In dieser Position spielte er als Vermittler eine wichtige Rolle im Nahost-Friedensprozess und knüpfte enge Beziehungen zur US-Regierung und deren Diensten. Zugleich zog er die Fäden bei der Zerschlagung militanter Islamisten-Gruppen, die den Staat in den 90er Jahren bekämpften.

Ausländischen Gesprächspartnern dürfte der fließend Englisch sprechende Suleiman bis vor kurzem bekannter gewesen sein als den meisten Ägyptern. Die Autorin Jane Mayer bezeichnete Suleiman in ihrem Buch "The Dark Side" über den Kampf der USA gegen den Terrorismus als den Ansprechpartner der CIA bei der Verschleppung von Terrorverdächtigen. Suleiman genieße hier einen guten Ruf wegen seiner Loyalität und Effektivität, schrieb Mayer vor wenigen Tagen im Magazin "The New Yorker". Aus Sicht von Menschenrechtlern gebe es wegen dieser Zusammenarbeit aber möglicherweise Anlass für Kontroversen. Suleiman hat sich bislang nicht öffentlich zu den Anschuldigungen Mayers geäußert.

Am Freitag machten Gerüchte die Runde, Suleiman sei Ziel eines Anschlags gewesen. Geheimdienstvertreter in Kairo wiesen die Angaben zurück.

Quelle: ntv.de, rts

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