Chancenlose Konkurrenten Österreicher bestätigen ihren Präsidenten im Amt
09.10.2022, 17:59 Uhr
Siegesgewiss: Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer vor der Stimmabgabe.
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Amtsinhaber und Favorit Van der Bellen ist als österreichischer Präsident wiedergewählt worden. Die beiden größten Parteien hatten wegen offensichtlicher Aussichtslosigkeit gar keine eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt. Bei der letzten Wahl hatte das noch ganz anders ausgesehen.
Bei der Präsidentschaftswahl in Österreich ist Amtsinhaber Alexander Van der Bellen als Sieger hervorgegangen. Laut erster Hochrechnung des Instituts SORA für den ORF kommt der ehemalige Grünen-Chef auf 54,6 Prozent der Wählerstimmen. Der zweitplatzierte Walter Rosenkranz von der rechtspopulistischen FPÖ erreicht 18,9 Prozent. Mit dieser absoluten Mehrheit für Van der Bellen ist eine Stichwahl nicht mehr nötig
Der ehemalige Grünen-Chef Van der Bellen ist laut Demoskopen damit für weitere sechs Jahre gewählt. Die Schwankungsbreite der Hochrechnung sei zu gering, um eine entscheidende Veränderung noch herbeizuführen, hieß es. Noch nie waren dabei so viele Kandidaten angetreten wie diesmal. Neben Van der Bellen gab es sechs weitere Bewerber, allesamt Männer, um das höchste Amt im Staat. Vier davon sind dem rechten Lager zuzuordnen. Da in Österreich bisher alle Bundespräsidenten, die für eine zweite Amtszeit angetreten waren, wiedergewählt wurden, wurden Van der Bellens Konkurrenten als chancenlos angesehen.
Wahlkrimi 2016
Van der Bellen war direkt und indirekt von allen Parlamentsparteien außer der rechten FPÖ unterstützt worden. Die konservative ÖVP und die sozialdemokratische SPÖ hatten auf das Aufstellen eines eigenen Kandidaten oder einer eigenen Kandidatin verzichtet. Als Grund galt der Umstand, dass ein Wahlkampf gegen einen Amtsinhaber als aussichtslos gilt - und sich die Parteien das Geld dafür lieber sparten. Von Medien wurde kritisch beurteilt, dass zum Bewerberfeld keine Frau zählte.
Bei der letzten Präsidentschaftswahl in Österreich 2016 war die Ausgangslage noch eine ganz andere. Damals hatte der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer im ersten Wahlgang Van der Bellen deutlich geschlagen und war erst bei der Stichwahl unterlegen. Die Wahl machte auch deshalb Schlagzeilen, weil der zweite Wahlgang wegen Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung auf Weisung des Verfassungsgerichts wiederholt werden musste.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts