Politik

Konfrontationskurs mit Tripolis? Ostlibyen erklärt Teilautonomie

Tausende Menschen kamen zur Gründungskonferenz.

Tausende Menschen kamen zur Gründungskonferenz.

(Foto: REUTERS)

Libyens Einheit solle gewahrt bleiben, hieß es vom Übergangsrat in Tripolis stets - und das heißt: Kein föderales System. Dem stellt sich jetzt die Region um die ehemalige Rebellenhochburg Bengasi entgegen und ruft die teilautonome Region Ostlibyen aus.

Die ölreiche Region im Osten Libyens um die Stadt Bengasi hat ihre Autonomie erklärt. Die Schaffung eines föderalen Systems sei der Wille der Region, erklärten Stammesführer bei einem Treffen mit Tausenden Teilnehmern. Demnach wurde Scheich Ahmed Subair al-Senussi zum Chef der Region bestimmt, die sich von der Küstenstadt Sirte bis zur ägyptischen Grenze im Osten erstreckt.

Die Übergangsregierung in Tripolis werde anerkannt, hieß es. Diese lehnt den 1963 in Libyen abgeschafften Föderalismus jedoch ab. Der langjährige politische Häftling Subair ist selbst Mitglied des Übergangsrats. Das Streben nach Autonomie dürfte auch für Verunsicherung bei internationalen Öl-Konzernen sorgen, die nun möglicherweise ihrer Förderverträge neu aushandeln müssen.

Aus der Gründungserklärung des Rats ging nicht hervor, ob das Gremium sich als Teil oder als Rivalen des Übergangsrats versteht. Auch einer der Veranstalter des Treffens äußerte sich ausweichend und sagte, das Verhältnis zum NTC in Tripolis müsse auf dem Verhandlungsweg geklärt werden. Im Gründungsaufruf wurde der NTC als Symbol der nationalen Einheit und legitime Vertretung Libyens im Ausland bezeichnet.

An der Autonomiezeremonie in Bengasi nahmen mehr als 3000 Menschen teil. In der Region hatte im vergangenen Jahr der Aufstand gegen den langjährigen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi begonnen, der am 23. Oktober unter ungeklärten Umständen von Rebellen in seiner Heimatstadt Sirte festgenommen und getötet worden war. Der Übergangsrat hatte während des Aufstands gegen Gaddafi seinen Sitz in Bengasi.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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