Nicht Jamaika, nicht Rot-Rot-Grün Özdemir ist Nur-Grüner
03.06.2008, 15:02 UhrDer Europaabgeordnete Cem Özdemir will auf einen teamorientierten Arbeitsstil setzen, falls er im November zum neuen Parteichef der Grünen gewählt werden sollte. "Ich bin nicht einer, der mit der Faust auf den Tisch haut. Oft ist es besser, einen runden Tisch zu bauen, um den herum die anderen am Gesamtprojekt arbeiten", sagte er vor Journalisten in Stuttgart.
Auf mögliche Bündniskonstellationen nach der Bundestagswahl 2009 legte sich Özdemir nicht fest: "Ich bin weder Jamaika-Grüner noch bin ich Rot-Rot-Grüner. Ich bin Nur-Grüner ohne jeden Zusatz."
Der 42-jährige Schwabe türkischer Herkunft hatte am Montag als erster Grüner seine Bereitschaft erklärt, als Nachfolger von Reinhard Bütikofer für den Parteivorsitz zu kandidieren. Bundestags-Fraktionschefin Renate Künast hat sich für die Wahl des Berliner Fraktionsvorsitzenden Volker Ratzmann ausgesprochen. Dieser sagte bei n-tv.de, er habe nach wie vor großes Interesse an der Führung der Partei. Jetzt werde er weitere Gespräche mit der Parteiführung führen und noch vor der Sommerpause entscheiden, ob er antrete.
Ratzmann hob in der "Leipziger Volkszeitung" zudem hervor, dass für die nächsten großen Wahlkämpfe "das bekannte Spitzenteam mit Renate Künast und Jürgen Trittin im Mittelpunkt steht". Die Grünen könnten "in eine zentrale Rolle der Weichenstellung hineinwachsen", wenn sie sich klar abgrenzten "gegen den Weg der Lafontaine-Linken zurück in die 70er Jahre und zu Westerwelles FDP-Linie im neoliberalen Wolkenkuckucksheim", sagte Ratzmann weiter. Er sehe sich in der Tradition "der sieben guten rot-grünen Regierungsjahre im Bund". Zugleich plädierte er für "genügend grünes Selbstbewusstsein, um sich, je nach Interessenslage, mit Sozialdemokraten aber auch mit Christdemokraten zum politischen Dialog zu treffen".
Bütikofer, der im Herbst nicht mehr kandidieren will, bezog in der "Passauer Neuen Presse" nicht Stellung zu der Personalfrage, lobte jedoch insgesamt das Personalangebot seiner Partei: "Es wird jedenfalls deutlich, dass die Grünen eine Reihe von Leuten haben, die in der Lage sind, so einen nicht ganz unwichtigen Posten auszufüllen." Darauf könnten die Grünen stolz sein.
Quelle: ntv.de