Nach versuchter Messerattacke Palästinenser von Polizisten erschossen
27.12.2015, 03:58 Uhr
Israelische Sicherheitskräfte zielen auf palästinensiche Demonstranten: Die Zündschnuren sind bei beiden Seiten extrem kurz.
(Foto: REUTERS)
Die Gewalt im Nahen Osten nimmt kein Ende: Bei einer Kontrolle zieht ein Palästinenser ein Messer und attackiert die Sicherheitskräfte. Die fackeln nicht lange und töten den Angreifer. Auch andernorts eskaliert eine Routinesituation.
Bei einer versuchten Messerattacke auf einen israelischen Polizisten ist in Jerusalem ein Palästinenser erschossen worden. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, ereignete sich der Vorfall am Samstagmorgen nahe der Altstadt von Jerusalem. Bei einem weiteren Vorfall verletzte ein Palästinenser nach Armeeangaben mit seinem Wagen einen Soldaten an einem Checkpoint im israelisch besetzten Westjordanland. Er wurde angeschossen und erlag später seinen Verletzungen.
Der Polizeisprecherin zufolge wollten Polizisten in der Jerusalemer Altstadt einen Mann kontrollieren, der ihnen verdächtig vorkam. Der "Terrorist" habe aber ein Messer gezogen und versucht, auf einen der Polizisten einzustechen. Die Polizisten erschossen den Mann. Der Sprecherin zufolge handelte es sich um einen 26-jährigen Palästinenser aus Ostjerusalem, dem von Israel seit 1967 besetzten und später annektierten Teil der Stadt.
Widersprüchliche Zeugenaussagen
Am Nachmittag fuhr ein Palästinenser nach Armeeangaben am Huwara-Checkpoint südlich von Nablus im nördlichen Westjordanland in eine Gruppe Soldaten, wobei er einen von ihnen verletzte, bevor er selbst durch Schüsse der Soldaten verletzt wurde. Von palästinensischer Seite hieß es, der 56-jährige Maher al-Dschabi sei später in einem Krankenhaus der Stadt Nablus gestorben.
Ein palästinensischer Augenzeuge bestritt die Armeeangaben. Der Autofahrer habe seinen Wagen am Kontrollpunkt angehalten und seine Papiere gezeigt, woraufhin ihm ein Soldat die Weiterfahrt gestattet habe. Doch ein anderer Soldat, habe von der anderen Seite des Autos aus nächster Nähe vier Mal auf den Fahrer geschossen.
Ebenfalls am Nachmittag protestierten nach Polizeiangaben etwa 150 palästinensische Demonstranten entlang der Mauer der Altstadt in Ostjerusalem gegen die Praxis der israelischen Behörden, die Leichen getöteter palästinensischer Angreifer zu behalten und nicht ihren Angehörigen auszuhändigen. Den Angaben zufolge ging die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor, als aus deren Reihen Steine geworfen wurden. Dem palästinensischen Roten Halbmond zufolge gab es etwa zwei Dutzend Verletzte.
In Israel und den besetzten Palästinensergebieten ist die Lage seit Monaten stark angespannt. Seit Anfang Oktober gab es zahlreiche Messerattacken von Palästinensern auf Israelis. Bei Angriffen und Unruhen wurden seitdem laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP 133 Palästinenser, 19 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer getötet. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.
Quelle: ntv.de, jve/AFP