Martinique und Guadeloupe Paris erwägt Autonomie
25.02.2009, 17:06 UhrNach Krawallen auf der Karibikinsel Guadeloupe werden nun auch auf Martinique Geschäfte geplündert und Autos angezündet. 20 Tage nach Beginn eines Generalstreiks auf der Ferieninsel kam es in der Nacht zu heftigen Ausschreitungen. Die Behörden setzten 250 Polizisten gegen Krawallmacher ein. Die Pariser Regierung zeigte sich bereit, über eine Autonomie der Inseln zu sprechen. Es gebe kein Tabu, sagte der Staatssekretär für die Überseegebiete, Yves Jgo, im Rundfunk. Präsident Nicolas Sarkozy sehe sich genau an, was die Politiker der Inseln forderten.
Auch auf Guadeloupe, wo bei heftigen Ausschreitungen vergangene Woche ein Gewerkschafter erschossen worden war, stiegen die Spannungen wieder. Hier geht der Streik bereits in seine sechste Woche. Viele Bürger sind der Konflikte müde. Doch Streikkomitees drohten damit, abgebaute Straßensperren wieder zu errichten. Auf Martinique hatten am Dienstag 2000 Demonstranten die Präfektur belagert und Lohnverhandlungen verlangt. Die Gewerkschaften fordern bis zu 354 Euro höhere Löhne. Die Arbeitgeber wollen bis zu 100 Euro zugestehen, wenn der Staat davon den Löwenanteil trägt.
Die Regierung in Paris befürchtet dem Vernehmen nach ein Übergreifen der Tarifkonflikte aus den Überseegebieten auf das Mutterland, wo die sozialen Spannungen ebenfalls hoch sind. Für den 19. März sind in ganz Frankreich Streiks und Demonstrationen angekündigt. Laut einer Umfrage des Instituts BVA halten 78 Prozent der Franzosen die Streikbewegung auf den Antillen für gerechtfertigt. In Internetblogs stellen Bürger die Frage, warum Präsident Sarkozy nicht in die Karibik reise, um sich in die Krise einzuschalten.
Quelle: ntv.de