Politik

Symbolträchtige Zäsur in Libyen Parlament übernimmt die Macht

Zäsur in Libyen: Der Übergangsrat übergab nach einer Schweigeminute für die Opfer des Aufstands gegen Gaddafi die formelle Macht im Land an den gewählten Nationalkongress.

Zäsur in Libyen: Der Übergangsrat übergab nach einer Schweigeminute für die Opfer des Aufstands gegen Gaddafi die formelle Macht im Land an den gewählten Nationalkongress.

(Foto: REUTERS)

Das Kapitel Gaddafi ist in Libyen endgültig geschlossen. Der Übergangsrat übergibt die Macht an den demokratisch gewählten Nationalkongress. Der soll eine Regierung bestimmen, die Wahl einer verfassunggebenden Versammlung vorbereiten und ein Referendum über die künftige Verfassung abhalten.

Fast ein Jahr nach dem Sturz von Langzeitdiktator Muammar al-Gaddafi hat in Tripolis das neue, demokratisch gewählte Parlament die Macht übernommen. Die feierliche Zeremonie in der Hauptstadt galt als symbolische Zäsur auf dem Weg des nordafrikanischen Staates zu demokratischen Verhältnissen.

Der Nationale Übergangsrat übergab nach einer Schweigeminute für die Opfer des blutigen Aufstands gegen Gaddafi die formelle Macht im Land an den im Vormonat gewählten Nationalkongress. "Wir schließen damit ein Kapitel der Diktatur und schlagen eine neue Seite im Aufbau des Staates Libyen auf", sagte Mustafa Abdel Dschalil, der Vorsitzende des Übergangsrates. Anschließend übergab er dem ältesten Abgeordneten des neuen Parlaments, Mohammed Ali Salim, eine libysche Flagge. "Wir schwören, dass wir die Ziele erreichen werden, für die die Libyer ihr Leben gegeben haben", sagte Salim.

"Libyen ist ein freies Land"

Wegen des Fastenmonats Ramadan hatten die Feierlichkeiten, an denen sich auch ausländische Diplomaten und Delegierte arabischer Staaten beteiligten, erst am späten Abend begonnen. Nach der kurzen Zeremonie erleuchtete ein Feuerwerk den Himmel über Tripolis, während die Menschen in den Straßen feierten. "Libyen wird immer ein freies und demokratisches Land bleiben", riefen sie.

Der Übergangsrat war noch während des Volksaufstandes gegründet worden, der im Februar 2011 begann und nach sechs Monaten die Gaddafi-Herrschaft beendete.

Der neue 200-köpfige Kongress war am 7. Juli gewählt worden. 120 Mandate gingen an Einzelkandidaten ohne klare politische Zuordnung. 80 Sitze wurde unter den Parteien verteilt. Stärkste Fraktion wurde die reformorientierte Gruppierung des Technokraten und Regierungschefs der Aufstandszeit, Mahmud Dschibril.

Der Nationalkongress soll eine Regierung bestimmen, die Wahl einer verfassunggebenden Versammlung vorbereiten und ein Referendum über die künftige Verfassung abhalten. Auf deren Grundlage soll dann ein neues Parlament gewählt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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