Raus aus der Krise Parlamentswahl in Island
25.04.2009, 12:16 UhrIn Island haben vorgezogene Parlamentswahlen stattgefunden. Umfragen sagten den Sozialdemokraten der Übergangsministerpräsidentin Johanna Sigurdardóttir mit über 32 Prozent der Stimmen einen klaren Sieg voraus. Für die Linksgrünen, seit Februar Junior-Partner in der Übergangsregierung, wurde ein Stimmenanteil von mehr als 25 Prozent erwartet. Für die seit 1991 regierende konservative Unabhängigkeitspartei wollten nur 22,5 Prozent der Befragten stimmen. Die Folgen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise hatten die seit 1991 regierende Unabhängigkeitspartei im Januar aus dem Amt gefegt, was Neuwahlen erforderlich machte.
Die isländische Krone verlor im vergangenen Jahr fast die Hälfte ihres Werts, tausende Menschen verloren ihre Ersparnisse, ein Staatsbankrott wurde nur durch einen Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der skandinavischen Länder verhindert. Die Arbeitslosenrate könnte 2009 auf zehn Prozent steigen. Die Wirtschaftskraft dürfte laut Experten um zehn Prozent zurückgehen.
Europaskepsis überwinden
Sigurdardóttir hat für den Fall ihres Wahlsiegs angekündigt, dass sie die im Atlantik gelegene Inselrepublik mit ihren 320.000 Einwohnern in die Europäische führen wolle. Allerdings müsste sie dafür ihren bevorzugten Koalitionspartner überzeugen: Die Linksgrünen fürchten vor allem Einschränkungen für die isländischen Fischer. Ebenfalls euroskeptisch ist die Unabhängigkeitspartei. Deren Spitzenkandidat Bjarni Benediktsson spricht sich jedoch für die Einführung des Euro aus, um das Land künftig besser vor Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten abzuschirmen.
Quelle: ntv.de, mit AFP