Politik

Vorstandsmitglieder ausgesperrt Pauli sorgt für Tumult

Manche nennen sie schon "Pauli I.".

Manche nennen sie schon "Pauli I.".

(Foto: dpa)

Trotz interner Querelen ist die ehemalige CSU-Politikern als Bundesvorsitzende der Freien Union wiedergewählt worden. Sie erhielt beim Parteitag in Celle nach eigenen Angaben 93 Prozent der Stimmen. Vor der Abstimmung war es in Celle zu teils chaotischen Szenen gekommen. Sympathisanten und Gegner der Bundesvorsitzende Gabriele Pauli gerieten aneinander und wurden dabei beinahe handgreiflich. Pauli verwies ihre beiden Stellvertreter Sabrina Olsson und Michael Meier, die sie der Ämter entheben will, aus dem Saal und sorgte höchstselbst dafür, dass sie nicht mehr hineinkommen. Schließlich wurde die Halle abgeschlossen, auch die Journalisten wurden nach dem Tumult ausgesperrt.

Zuvor hatte die Parteivorsitzende zur Geschlossenheit aufgerufen. "Wir müssen nach vorne schauen und uns neu aufstellen." Beim Parteitag sollte am Nachmittag der Bundesvorstand neu gewählt werden - ein Grund für den internen Konflikt. Pauli hatte die Freie Union am 21. Juni gegründet, vier Wochen später hatte sie sich von ihren Stellvertretern Sabrina Olsson und Michael Meier getrennt. Diese gehen juristisch gegen die Amtsenthebung vor, saßen in Celle aber zunächst mit auf dem Podium. Pauli sagte, die Freie Union solle sich weniger mit juristischen Auseinandersetzungen und wieder mehr mit politischen Inhalten beschäftigen.

"Einfach abgeschossen"

Nach der Pause wurden Paulis Stellvertreter Olsson (im Bild) und Meier nicht mehr in den Saal gelassen.

Nach der Pause wurden Paulis Stellvertreter Olsson (im Bild) und Meier nicht mehr in den Saal gelassen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Pauli-Kritiker Meier warf der Vorsitzenden offen vor, sie habe ihn und die zweite Stellvertreterin "einfach abgeschossen" - ohne Präsidiums- und Vorstandsbeschluss. Kritische Mitglieder würden nicht geduldet. Die stellvertretende Bundesvorsitzende Olsson sagte: "Wir sind doch hier nicht in einer Monarchie." Der Parteitag ist aus ihrer Sicht gar nicht beschlussfähig und verstößt gegen die Satzung. Sie werde sich weiter gegen eine Amtsenthebung wehren, sagte Olsson.

"Wir sind gespalten und ich befürchte, dass sich die Partei jetzt selber zerfleischt", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Volker Kumpf. "Ich glaube, dass die Hälfte der Mitglieder austreten wird", fügte Parteimitglied Werner Winkler hinzu. Er und auch andere sprechen von diktatorischen Verhältnissen. Draußen vor dem Tagungsraum wird die Parteivorsitzende mit Titeln wie "Pauli I." und "Moderne Kaiserin" verhöhnt. Die Kritiker standen beim Parteitag aber weitgehend alleine da. "Sie machen Frau Pauli den Weg schwer", hieß es bei den Mitgliedern. Pauli solle freie Hand bekommen.

Antritt zur Bundestagswahl nur in Bayern

Ein Parteimitglied springt aufs Podium und redet auf die Vorsitzende Pauli ein.

Ein Parteimitglied springt aufs Podium und redet auf die Vorsitzende Pauli ein.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Pauli hatte stets erklärt, der Bundesvorstand der inzwischen bundesweit aktiven Freien Union sei zu bayernlastig. Deshalb müsse neu gewählt werden. Eine ursprünglich geplante Debatte über eine neue Satzung der Partei verschob Pauli. Das Tempo sei zu schnell, erklärte sie. Kritiker hatten ihr zuvor vorgeworfen, sie wolle in einer neuen Satzung ihren Alleinherrschaftsanspruch festschreiben.

Ob sie sich die große Politik so vorgestellt hat ? Kader Loth, Frauenbeauftragte der Freien Union.

Ob sie sich die große Politik so vorgestellt hat ? Kader Loth, Frauenbeauftragte der Freien Union.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bei der Bundestagswahl wird die Freie Union nach eigenen Angaben nur in Bayern antreten können, in den anderen Bundesländer reichten die Unterstützerunterschriften nicht. Pauli, die 2007 nach heftigen Streitereien die CSU verlassen hatte, fordert unter anderem eine Direktwahl des Bundeskanzlers und der Ministerpräsidenten sowie ein bundesweit einheitliches Bildungssystem.

Quelle: ntv.de, dpa

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