Datenspuren nach China Peking bestreitet Hacker-Attacken
05.08.2011, 11:10 UhrUS-Experten sind sich sicher, das die Server, von denen die massiven Hacker-Angriffe in den vergangenen Jahren ausgingen, in China stehen. Doch das Land nennt die Vorwürfe in einer dürren Mitteilung in der Staatspresse "nicht haltbar". Unterdessen wird klar: Auch internationale Sportorganisationen waren Ziel der Angriffe.
Chinesische Staatsmedien haben zurückgewiesen. "Es ist unverantwortlich, China mit Internetpiraten in Verbindung zu bringen", schrieb die Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas "People's Daily". Die Vorwürfe seien "nicht haltbar". Es war die erste Reaktion Chinas auf die Vorwürfe. Die US-Sicherheitsfirma McAfee hatte diese Woche mitgeteilt, dass im Zuge einer jahrelangen Spionageaktion die Computersysteme von 72 Unternehmen und Organisationen Ziel von Hackerangriffen waren.
McAfee äußerte sich nicht zu den möglichen Tätern, Experten machten aber China für die Attacken verantwortlich. habe im Juli 2006 in Südkorea begonnen und sei erst im Juni 2011 zu Ende gegangen. Betroffen durch die Hacker-Attacken, die alle von einem Server ausgingen, seien unter anderem die Computernetzwerke des UN-Sekretariats, eines Labors der US-Energiebehörde sowie zahlreiche US-Rüstungsunternehmen.
Von den 72 betroffenen Organisationen und Firmen hatten nach Angaben von McAfee 49 ihren Sitz in den USA. Zudem seien die Regierung von Indien, Kanada, Südkorea und Taiwan betroffen. Bei den Angriffen wurden demnach unter anderem E-Mails an Angestellte der betroffenen Organisationen verschickt. Wenn die E-Mails geöffnet wurden, installierte sich ein Programm, durch das ein Kommunikationskanal mit dem Hauptserver hergestellt wurde.
Auch Sportorganisationen betroffen
Unterdessen wurde bekannt, dass auch das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und mehrere Nationale Olympische Komitees Opfer von Hacker-Angriffen wurden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist anscheinend bislang nicht betroffen.
McAfee-Sicherheitsexperte Dmitri Alperovich bestätigte, dass Informationen auf einen fremden Server übertragen wurden, und vermutet einen staatlichen Hintergrund. "Das Interesse an den Informationen asiatischer und westlicher NOK, genau wie des IOC und der WADA in der Zeit vor und direkt nach den Olympischen Spielen 2008 (in Peking) war besonders faszinierend und deutete darauf hin, dass hinter dem Eindringen ein staatlicher Auftrag steht", schreibt McAfees Vize-Präsident zur Erforschung von Netzwerk-Bedrohungen in seinem Bericht.
Wo genau der Zentralrechner der Hackerorganisation steht, ist nicht bekannt. Laut "FAZ" haben mehrere US-amerikanische Experten den Standort in China ausgemacht. Die Firma "Dell Secure Works", die ebenfalls dem Datenklau auf der Spur war, erklärte der Nachrichtenagentur Bloomberg, es gebe Hinweise auf Server in Shanghai und Peking.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP