"Katastrophale Konsequenzen" Pjöngjang droht Seoul
25.12.2011, 07:16 Uhr
Südkoreanische Soldaten bewachen die Grenze.
(Foto: AP)
Nordkorea trauert um seinen geliebten Führer. Dafür öffnet das abgeschottete Land sogar seine Grenze für alle Südkoreaner, die ihre Trauer ebenfalls zum Ausdruck bringen wollen. Der Nachbar aus dem Süden gestattet allerdings nur zwei Delegationen die Ausreise und fordert damit neues Säbbelrasseln heraus.
Nordkorea hat den Süden aufgefordert, seine Beschränkungen für Reisen zur Trauerfeier des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il zu lockern. Ansonsten drohten "unvorhersehbare katastrophale Konsequenzen", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA einen Vertreter des Komitees für die friedliche Wiedervereinigung Koreas. Das abgeschottete Land hatte am Donnerstag angekündigt, dass es seine Grenze für alle Südkoreaner öffnen werde, die in Pjöngjang ihre Trauer über den Tod Kims bekunden wollten. Seoul hat jedoch nur zwei privaten Delegationen die Reise erlaubt, eine offizielle Delegation zu der für Mittwoch geplanten Trauerfeier entsendet der Süden nicht.
Kim war nach amtlichen nordkoreanischen Angaben vor einer Woche im Alter von 69 Jahren auf einer Bahnfahrt an einem Herzinfarkt gestorben. Offiziell befindet sich Pjöngjang seit dem Koreakrieg (1950-1953) im Kriegszustand mit Seoul. Nach dem Tod Kims hatte der Süden seine Armee in Alarmbereitschaft versetzt.
Kim Jong Un ist "Oberbefehlshaber"
Derweil haben die Staatsmedien Kim Jong Un erstmals als Oberbefehlshaber der Streitkräfte bezeichnet. Kim Jong Un werde fortan an der Spitze des Militärs stehen, meldete die Agentur KCNA. Bislang war der nicht einmal 30-jährige Diktatorensohn in den Staatsmedien als "großer Nachfolger" bezeichnet worden.
Nach dem Tod von Kim Jong Il steuert das kommunistisch regierte Land nun aber erstmals in seiner Geschichte auf eine Machtteilung zu. Kims politisch unerfahrener Sohn Kim Jong Un soll nicht als Autokrat, sondern gemeinsam mit seinem Onkel Jang Song Thaek und dem Militär herrschen, wie Reuters von einer Person mit engen Verbindungen zu den Regierungen Nordkoreas und Chinas erfahren hatte. Formell allerdings werde der von seinem Vater als Nachfolger aufgebaute junge Kim an der Spitze der Führungsriege stehen. Die Generäle hätten ihm die Treue geschworen. Ein Putsch sei damit sehr unwahrscheinlich.
Quelle: ntv.de, dsi/AFP/rts