"Stellen Sie sich schnell" Polizei fahndet nach Bangkok-Attentäter
19.08.2015, 11:37 Uhr
Anschlag am Erawan-Schrein: Mit diesem Phantombild suchen die thailändischen Behörden nach einem Hauptverdächtigen.
Wer steckt hinter dem blutigen Anschlag auf Gläubige in Bangkok? Die Ermittler verwerfen die These von einem Einzeltäter. Mit einem neuen Phantombild suchen sie weltweit nach einem Hauptverdächtigen.
Auf der Suche nach den Attentätern der beiden Bombenanschläge in Bangkok hat die Polizei ein neues Fahndungsbild veröffentlicht. Zu sehen ist ein junger Mann mit krausen Haaren und einer Brille. Die Computergrafik wurde von Experten erstellt und stützt sich auf Aufnahmen von Überwachungskameras. Darauf war ein Mann in Shorts und auffälligem gelben T-Shirt zu sehen, der kurz vor der ersten Detonation am Tatort offenbar einen Rucksack deponiert hatte und dann geflüchtet war.
Regierungschef Prayuth Chan-ocha appellierte an den Mann: "Stellen Sie sich schnell, sonst kann es sein, dass Sie bei einem Polizeieinsatz ums Leben kommen." Für Hinweise, die zur Ergreifung des Mannes führen, setzte die Polizei mittlerweile eine Belohnung von einer Million Baht (rund 25.000 Euro) aus.
Kurz nach der Veröffentlichung des neuen Fahndungsbildes erließ Bangkoks Südlicher Strafgerichtshof Haftbefehl gegen einen "ungenannten Ausländer". Ihm wird unter anderem eine Mordverschwörung im Zusammenhang mit dem Anschlag vorgeworfen.
Stich ins religiöse Herz
Bei der Bombenexplosion am Erawan-Schrein in der thailändischen Hauptstadt waren am Montagabend 20 Menschen getötet und mehr als 120 weitere verletzt worden. Unter den Todesopfern waren elf Ausländer, sie kamen aus Malaysia, China, Hongkong, Singapur und Indonesien.
Am Tag nach der Explosion am Erawan-Schrein schlug ein zweiter Anschlag in Bangkok offenbar fehl. Ein Unbekannter schleuderte an einem Bootsanleger in der Innenstadt Bangkoks einen Sprengsatz, der aber im Wasser landete und dort detonierte. Dabei wurde niemand verletzt. Am Mittwoch wurde der Erawan-Schrein, der von thailändischen Gläubigen und ausländischen Touristen besucht wird, wieder geöffnet.
"Es ist ein Netzwerk"
Der Attentäter von Bangkok ist für die Terrortat nach Einschätzung der thailändischen Polizei nicht allein verantwortlich. "Der Täter kann nicht allein gewesen sein", sagte Polizeichef Somyot Poompanmoung. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Attentäter Helfer gehabt habe. Sie kämen vermutlich aus Thailand. "Es ist ein Netzwerk", sagte der General.
Die Polizei prüft eine mögliche Verbindung zwischen der ersten und der zweiten Sprengstoff-Explosion, tappt aber offensichtlich noch vollkommen im Dunkeln. Die Behörden gehen bislang von einem Zusammenhang zwischen den beiden Taten aus. Möglicherweise handele es sich aber auch um eine Nachahmungstat, sagte Polizeichef Somyot. Die Polizei ermittele weiter in alle Richtungen.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP