Politik

Basis im Norden Afghanistans Polizisten kapitulieren vor Taliban

Eine Hundertschaft Polizisten in der afghanischen Provinz Badachschan ist gut ausgerüstet, um angreifende Taliban monatelang zu bekämpfen. Nach drei Tagen ergeben sie sich. Der Vize-Provinzgouverneur spricht von "schwerem Verrat".

Afghanische Militärpolizisten an einem Kontrollpunkt in Kabul.

Afghanische Militärpolizisten an einem Kontrollpunkt in Kabul.

(Foto: imago/Xinhua)

Nach einer Massenkapitulation afghanischer Polizisten haben die Taliban die Kontrolle über eine Polizeibasis im Norden des Landes übernommen. Die rund hundert Polizisten hätten sich nach dreitägigen Kämpfen ergeben und die Basis mitsamt Waffen und Munition den islamistischen Rebellen überlassen, berichtete der Polizeichef der Provinz Badachschan, Baba Dschan. Die Polizisten hatten demnach eigentlich genügend Munition, um drei Monate lang zu kämpfen. Der Vizegouverneur der Provinz, Gul Mohammad Bedar, sprach von einem "schweren Verrat" und kündigte Ermittlungen an.

Laut dem Polizeichef wurden die Polizisten von den Taliban kurzzeitig festgehalten, dann aber allesamt freigelassen. Einige von ihnen warfen ihrem Kommandeur vor, ein Abkommen mit den Aufständischen geschlossen und sie damit verraten zu haben. Der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte, die Polizisten hätten sich verpflichten müssen, sich nicht mehr der Regierung in Kabul anzuschließen.

Der Vorfall ist der schwerste Schlag für die afghanischen Sicherheitskräfte seit dem Ende der Nato-Kampfmission im Dezember. Zwar führen Vertreter der afghanischen Regierung und der Taliban seit Anfang Juli direkte Friedensgespräche, doch hält das die radikalislamische Rebellenmiliz nicht von weiteren Angriffen und Anschlägen ab.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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