Ultimatum gegen Irak Powell macht Druck
15.09.2002, 14:17 UhrDie USA haben die Vereinten Nationen (UNO) erneut zur Eile bei der Formulierung eines Abrüstungs-Ultimatums an Irak gedrängt. Ab Ende der Woche solle mit der Ausarbeitung der neuen Resolutionen begonnen werden, sagte US-Außenminister Colin Powell dem TV-Sender NBC. Innerhalb von Wochen und nicht erst in mehreren Monaten müssten sie dann verabschiedet werden.
Großbritannien drohte Iraks Staatspräsident Saddam Hussein erneut mit der Entmachtung, falls er im Rüstungskonflikt nicht rasch einlenkt. Die britische Zeitung "Sunday Telegraph" berichtete, in dem von Premierminister Tony Blair versprochenen Irak-Dossier seien detaillierte Informationen darüber enthalten, dass Irak drei Produktionsstätten für biologische und chemische Waffen wieder aufgebaut habe.
Saudis kompromissbereit
Saudi-Arabien hat seinen kategorischen Widerstand gegen einen Militärschlag gegen den Irak aufgegeben. Das ließ Außenminister Prinz Saud Al Feisal in einem Interview mit n-tv Partnersender CNN durchblicken. Auf die Frage, ob Saudi-Arabien den USA die Nutzung des Prinz-Bin-Sultan-Stützpunktes südöstlich von Riad erlauben würde, sagte Prinz Saud: "Wenn alle Länder im Nahen Osten zustimmen, und überall anderswo, wenn es eine Entscheidung des Weltsicherheitsrates gibt, sind alle verpflichtet, mitzumachen".
Saudi-Arabien hat sich bislang strikt gegen einen Militärschlag gegen den Irak ausgesprochen. Die Regierung sagte mehrfach, sie werde den USA die Nutzung von Einrichtungen in Saudi-Arabien nicht erlauben. Deshalb haben die USA ihren Stützpunkt El Udeid in Katar in den vergangenen Monaten stark aufgerüstet. Bislang galt der Stützpunkt Prinz Bin Sultan im Nahen Osten als modernste Kommandozentrale der USA. Er war nach dem Golfkrieg zur Befreiung Kuwaits vor gut zehn Jahren aufgebaut worden.
Israel rechnet noch vor November mit Angriff
Israel ist nach Einschätzung des Generalstabschefs Mosche Jaalon indes "gut vorbereitet" auf die Möglichkeit eines irakischen Angriffs auf sein Territorium. In einem Gespräch mit dem israelischen Rundfunk sagte Jaalon am Sonntag, er beziehe sich dabei sowohl auf die Verteidigung der Zivilbevölkerung als auch auf einen möglichen Rückschlag. "Wir haben genug Gasmasken für alle Bürger unseres Landes", sagte Jaalon. "Die andere Seite weiß sehr wohl, wozu Israel fähig ist, wenn es angegriffen wird."
Auf die Frage, ob Israel im Fall eines Angriffs automatisch zurückschlagen sollte, meinte der Generalstabschefs: "Wir müssen dies abwägen." Während des letzten Golfkriegs vor zwölf Jahren hatte Israel nicht auf irakische Angriffe mit insgesamt 41 Scud-Raketen reagiert, um die Allianz der arabischen Staaten mit den USA nicht zu gefährden.
Der israelische Rundfunk berichtet unterdessen, die israelische Militärführung rechne mit einem Beginn des US-Angriffs auf den Irak noch vor November. Nach Inforamtionen von n-tv Korrespondent Ulrich Sahm sind bereits amerikanische und britische Soldaten im Einsatz im West-Irak.
Quelle: ntv.de