Politik

Machtkampf in Usbekistan erwartet Präsident Karimow ist tot

Islam Karimow (1938-2016)

Islam Karimow (1938-2016)

(Foto: REUTERS)

Islam Karimow regiert Usbekistan seit 1989 mit harter Hand. Bis 1991 war er kommunistischer Parteikader in der Sowjetunion. Seine Nachfolge ist nicht geregelt. In Usbekistan herrscht Angst vor möglichen Unruhen.

Der autoritäre Präsident der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Usbekistan, Islam Karimow, ist im Alter von 78 Jahren nach einem Schlaganfall gestorben. Das teilten Regierung und Parlament in der Hauptstadt Taschkent Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Ministerpräsident Schawkat Mirsijajew sei beauftragt worden, die Beisetzung am Samstag in Karimows Heimatstadt Samarkand zu organisieren, meldete die russische Agentur Interfax.

Beobachter sehen dies auch als möglichen Hinweis in der wichtigen Nachfolgerfrage. Aus Moskau soll Ministerpräsident Dmitri Medwedjew zur Beisetzung reisen. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach der Familie sein Beileid aus. Der ehemalige Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, würdigte Karimow als talentierten Politiker mit starkem Charakter.

Dagegen rief Menschenrechtsorganisation Amnesty International zu einem tiefgreifenden Wandel in Usbekistan auf. Unter Karimow seien Folter und willkürliche Verhaftungen Teil des Justizsystems geworden. Der Langzeit-Herrscher regierte in Taschkent seit 1989 mit harter Hand. Nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 wurde er zum ersten und bislang einzigen Präsidenten des Landes gewählt. Die Regierung rief nach dem Tod eine dreitägige Staatstrauer aus.

Folgt nun ein Machtkampf?

Karimow war am vergangenen Wochenende mit Hirnblutungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Ärzte beschrieben seinen Zustand als kritisch. Örtliche Medien und die eng mit Usbekistan verbundene Türkei hatten hingegen schon früher von Karimows Tod berichtet. "Gott hab ihn selig. Als Republik Türkei teilen wir das Leid des usbekischen Volkes", sagte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim der staatlichen Agentur Anadolu zufolge. Die meisten der rund 32 Millionen Usbeken sind turkstämmig. Die Beziehungen zwischen Ankara und Taschkent sind eng.

Da die Nachfolge offiziell ungeklärt ist, fürchten Experten einen Machtkampf nach dem Tod des Staatschefs. Beobachter vermuten, dass die Behörden daher aus Vorsicht wenige Informationen über Karimows Zustand herausgegeben haben. Das überwiegend muslimisch geprägte Usbekistan gilt als Rückzugsort für islamistische Extremisten. Regierungschef Mirsijajew hatte bereits zum 25. Jahrestag der Eigenständigkeit am Donnerstag mehrere Veranstaltungen organisiert.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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