Politik

Aufruhr auch im Süden des Landes Immer mehr Thailänder protestieren

Die Demonstranten kämpfen für freie Wahlen und das Ende der Korruption.

Die Demonstranten kämpfen für freie Wahlen und das Ende der Korruption.

(Foto: dpa)

Thailands Demonstranten erzwingen in Bangok die Räumung des nächsten Regierungsgebäudes. Indes gehen auch außerhalb der Hauptstadt immer mehr Anhänger der Opposition auf die Straße. Ein beliebtes Ferienziel ist ebenfalls betroffen.

Die Regierungsgegner in Thailand protestieren in immer mehr Städten des Landes. Im Süden Thailands, wo die oppositionelle Demokratische Partei viele Anhänger hat, gingen nach Polizeiangaben zehn Provinzen hunderte Menschen auf die Straße. Demonstrationen gab es insbesondere auf der Ferieninsel Phuket.

Im Norden der Hauptstadt Bangkok marschierten tausende Demonstranten zu einem Regierungskomplex im Norden, um dort weitere Ministerien zu besetzen. Sie hatten seit Montag bereits das Finanzministerium teilweise lahmgelegt und mehrere andere Gebäude umstellt, um Beamte von der Arbeit fernzuhalten. In den vergangenen beiden Tagen erzwangen die Demonstranten bereits die Schließung von fünf Ministerien. Jetzt wurde erneut eine Behörde evakuiert.

Die Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörde DSI wurden aufgefordert, ihre Büros zu verlassen, nachdem mindestens 1000 Demonstranten den Komplex umzingelt hatten, wie der Direktor des DSI sagte. In den Gebäuden befinden sich auch die Ministerien für Land, Einwanderung und Steuern. Angeführt wurden die Demonstranten vom ehemaligen Vize-Ministerpräsidenten Suthep Thaugsuban. Das DSI hatte ihn jüngst wegen seiner Beteiligung an der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten vor drei Jahren angeklagt.

Thaksin-Regime ein Ende bereiten

"Besetzt alle öffentlichen Verwaltungen", rief der Wortführer. Suthep forderte freie Wahlen ohne Stimmenkauf sowie ein Ende aller Korruption und die Dezentralisierung der Macht. Gegen ihn wurde wegen der Ministeriumsbesetzung bereits Haftbefehl erlassen. Umringt von Anhängern hatte die Polizei ihn jedoch zunächst unbehelligt ziehen lassen.

"Wir werden dem Thaksin-Regime ein Ende bereiten", schrieb Suthep beim sozialen Netzwerk Facebook. Damit ist die Regierung gemeint. Thaksin Shinawatra wurde 2006 als Regierungschef gestürzt. Seine Schwester Yingluck ist jetzt im Amt. Er zieht aus dem Exil die Strippen, wie Mitglieder der Regierungspartei freimütig einräumen.

Die Demonstranten fürchten, dass der im Exil in Dubai lebende Thaksin infolge einer Amnestieregelung unbehelligt nach Thailand zurückkehren könnte. Zwar wurde das von der Regierung gewünschte Gesetz vom Senat kürzlich gestoppt, doch die Protestwelle bricht nicht ab.

Es sind die heftigsten Unruhen im Land seit dem Frühjahr 2010, als bei der Niederschlagung wochenlanger Demonstrationen von Thaksin-Anhängern gegen die damalige Regierung mehr als 90 Menschen getötet und etwa 1900 weitere verletzt wurden.

Quelle: ntv.de, ame/dpa/AFP/rts

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