"Köpfe eingezogen" Prozesse schrecken Radikale
07.01.2009, 10:05 UhrDas erfolgreiche Vorgehen der Justiz gegen gewaltbereite Islamisten hat nach Ansicht des britischen Geheimdienstes MI5 das Anschlagsrisiko in Großbritannien verringert. Prozesse gegen Terrorverdächtige hätten einen "abkühlenden Effekt auf die Begeisterung der Netzwerke" gehabt, Attentate vorzubereiten, sagte MI5-Chef Jonathan Evans aus Anlass des hundertjährigen Bestehens seiner Behörde. Die in Pakistan ansässige Führung des Terrornetzwerks El Kaida plane jedoch weiterhin Anschläge in Großbritannien und habe die Mittel dazu.
In den vergangenen anderthalb Jahren habe der MI5 weniger Anschlagspläne im Endstadium aufgedeckt, sagte Evans, der nur äußerst selten Interviews gibt. Er führte dies auch auf die zahlreichen Terrorprozesse zurück, bei denen seit Januar 2007 insgesamt 86 Angeklagte verurteilt wurden. Die Terrorgruppen "halten die Köpfe eingezogen", sagte Evans. Der wirtschaftliche Abschwung in den westlichen Industriestaaten könne aber die Anziehungskraft radikaler Netzwerke längerfristig wieder erhöhen.
El Kaida strebt laut Evans weiterhin danach, britische Staatsbürger oder im Land lebende Ausländer für Anschläge zu gewinnen. Es gebe auch immer noch zahlreiche Menschen mit "aktiver Sympathie" für El Kaida, die Reisen in Ausbildungslager nach Afghanistan, Pakistan und Somalia organisieren, Ausrüstung besorgen und für das Terrornetzwerk werben. Allerdings verfüge El Kaida in Großbritannien über keine eigene Führungsstruktur.
Quelle: ntv.de