Politik

Erstes Wiedersehen nach zwei Jahren Pussy Riot treffen sich in Sibirien

Auf dem Flughafen in Krasnojarsk.

Auf dem Flughafen in Krasnojarsk.

(Foto: REUTERS)

Fast 5000 Kilometer weit reist die Pussy-Riot-Aktivistin Aljochina, um ihre Bandkollegin nach der Freilassung aus dem Straflager zu treffen. Im fernen Sibirien inszenieren die Frauen ihre Wiedervereinigung und planen sogleich neue Aktionen gegen Putin.

Zwei Aktivistinnen der russischen Punkband Pussy Riot haben sich zum ersten Mal seit ihrer Verurteilung vor zwei Jahren wiedergetroffen. Die 24 Jahre alte Wortführerin der Band, Nadeschda Tolokonnikowa, und ihre 25 Jahre alte Mitstreiterin Maria Aljochina besprachen im sibirischen Krasnojarsk, wie sie ihre künftige politische und gesellschaftliche Arbeit organisieren werden. Die nach einer Protestaktion gegen Kremlchef Wladimir Putin wegen Rowdytums zu zwei Jahren Straflagern verurteilten Frauen waren im Zuge einer Amnestie freigekommen. Am Freitag wollen sie in Moskau eine Pressekonferenz geben.

Auf Twitter verbreiteten die beiden Frauen Fotos von ihrem Wiedersehen und schrieben dazu: "Nadja und Mascha - zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder zusammen, Ost-Sibirien". Aljochina war von ihrem Haftort in Nischni Nowgorod an der Wolga nach Moskau mit dem Zug gereist. Sie flog dann von der russischen Hauptstadt weiter in das 4400 Kilometer östlich gelegene Krasnojarsk. Ursprünglich sollten die Frauen Anfang März aus der Haft entlassen werden. Den auf Twitter  veröffentlichten Fotos war auch zu entnehmen, dass der im November  freigelassene Fotograf Denis Siniakow dabei war, der nach einer  Protestaktion mit dem Greenpeace-Schiff "Artic Sunrise" in der  Barentssee vorübergehend inhaftiert worden war.

"PR-Trick vor Olympia"

Alechina und Tolokonnikowa wollen sich künftig für die Rechte von Häftlingen einsetzen. Dabei würden sie "viel mit Medien zusammenarbeiten" und "unsere bunten und frechen Methoden einsetzen, die schon erprobt sind", sagte Alechina der Zeitung "Die Welt". Beide Punk-Musikerinnen nutzen ihre Freilassung zur Kampfansage an Russlands Präsident Wladimir Putin und den "totalitären" Strafvollzug. Tolokonnikowa kritisierte, das ganze Land sei ein "einziges Straflager". Alechina warf dem Kreml-Chef einen "PR-Trick" vor den Olympischen Winterspielen 2014 vor.

Verständnis äußerte Alechina für das Gnadengesuch des früheren Öl-Milliardärs Michail Chodorkowski an Putin: "Ich habe nur zwei Jahre Haft bekommen, deshalb habe ich kein Gnadengesuch geschrieben, aber ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn mir die Perspektive einer langen, vielleicht lebenslangen Haft gedroht hätte. Ihm drohte sie."

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen