Politik

Pussy-Riot-Prozess Putin bittet um mildes Urteil

Maria Alechina, Jekaterina Samuzewitsch und Nadeschda Tolokonnikowa (v.l.) drohen sieben Jahre Haft.

Maria Alechina, Jekaterina Samuzewitsch und Nadeschda Tolokonnikowa (v.l.) drohen sieben Jahre Haft.

(Foto: AP)

Durchsichtige PR-Aktion? Oder wahrhaftiges Mitgefühl? Der russische Präsident Putin spricht sich dafür aus, die inhaftierten Musikerinnen der Punkband Pussy Riot nicht zu hart zu bestrafen. Zugleich hebt er die "Unabhängigkeit" der Justiz hervor. Es sei nicht seine Aufgabe, ein Urteil zu fällen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich für ein mildes Urteil gegen die angeklagten Mitglieder der Punkband Pussy Riot ausgesprochen. "An dem, was sie getan haben, ist nichts Gutes dran", zitierten ihn russische Nachrichtenagenturen. "Ich denke dennoch nicht, dass sie allzu hart dafür bestraft werden sollten", fügte er hinzu. Zugleich betonte Putin, dass es Aufgabe des Gerichts sei, ein Urteil zu fällen.

Nadeschda Tolokonnikowa grüßt in die Kameras, während sie ins Gerichtsgebäude geführt wird.

Nadeschda Tolokonnikowa grüßt in die Kameras, während sie ins Gerichtsgebäude geführt wird.

(Foto: dpa)

Es war das erste Mal, dass Putin Stellung zu dem Verfahren bezog. Nach Gesprächen mit dem britischen Premierminister David Cameron sagte Putin in London, er hoffe, die drei Frauen würden "ihre eigenen Schlüsse ziehen" und aus ihren Fehlern lernen. Den seit März inhaftierten Sängerinnen drohen nach einer provokanten Protestaktion in einer Moskauer Kathedrale bis zu sieben Jahre Haft. Ihnen wird "Rowdytum" vorgeworfen.

Die Band, zu der noch weitere Frauen gehören, hatte im Februar aus Protest gegen Putin, der damals noch Ministerpräsident war, in dem russisch-orthodoxen Gotteshaus ein sogenanntes Punk-Gebet gesungen. Maria Alechina, Nadeschda Tolokonnikowa und Jekaterina Samuzewitsch stehen seit Montag in Moskau vor Gericht. Der Prozess wird international kritisiert und als politisch motiviert angesehen. Die Unabhängigkeit der Justiz wird ebenfalls von vielen Kritikern in Frage gestellt.

Zu wenig Schlaf und Essen

In der Gerichtsverhandlung machten die Angeklagten der Richterin schwere Vorwürfe. Marina Syrowa würde Anträge der drei inhaftierten Künstlerinnen ignorieren, sagte . Sie stellte erneut einen Befangenheitsantrag. Die jungen Frauen klagen über und Essen. Das Gebäude wurde vorübergehend evakuiert. Es habe eine Bombendrohung gegeben, berichtete die Zeitung "Nowaja Gaseta".

Den Russinnen drohen bis zu sieben Jahre Gefängnis, weil sie in einer Moskauer Kirche die Gottesmutter angefleht hatten, Russland von Putin zu erlösen.

Quelle: ntv.de, ieh/che/dpa/AFP

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