Affront gegen Kroatien-Delegation Racan fordert Entschuldigung
29.07.2002, 15:14 UhrSchüsse jugoslawischer Grenzsoldaten auf ein Boot mit einer kroatischen Verhandlungsdelegation haben in Zagreb für politische Empörung gesorgt. Ministerpräsident Ivica Racan forderte nach Medienberichten eine öffentliche Entschuldigung Belgrads, weil eine jugoslawische Einheit am Sonntag die Delegation nach Schüssen zeitweise festgenommen und auch auf ein kroatisches Polizeiboot gefeuert hatte.
Die Kroaten wollten per Schiff zu einem Treffen, bei dem über die zwischen beiden Staaten umstrittene Donau-Insel Sarengradska ada gesprochen werden sollte. Belgrader Politiker bedauerten den Zwischenfall und entschuldigten sich in Telefongesprächen. Nach kroatischen Angaben war das Treffen lange vereinbart. Die Armee in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad erklärte, die Truppen seien nicht informiert worden.
"Es ist inakzeptabel und gegen die gutnachbarliche Beziehungen", sagte Racan vor einem lange geplanten Treffen mit dem jugoslawischen Außenminister Goran Svilanovic. Svilanovic bedauerte den Zwischenfall. Jugoslawiens Präsident Vojislav Kostunica entschuldigte sich in einem Telefongespräch mit seinem kroatischen Amtskollegen Stipe Mesic.
Die Flussinsel bei Sarengrad ist etwa 18 Quadratkilometer groß. Sie wurde vor dem Krieg vor allem als Weideland genutzt. Seit 1991 wird die Insel von der jugoslawischen Armee kontrolliert, die nach Medienberichten eine kleine Schutztruppe stationiert hat. Kroatien beansprucht die Insel mit Hinweis auf entsprechende Eintragungen in kroatischen Katasterbüchern.
Quelle: ntv.de