Politik

Syrischer Pilot wird auf Video vorgeführt Rebellen bejubeln Jet-Abschuss

Zerstörte Panzer in einem Vorort von Aleppo.

Zerstörte Panzer in einem Vorort von Aleppo.

(Foto: REUTERS)

In Syrien präsentieren Rebellen einen Mann, der Pilot eines von ihnen abgeschossenen Kampfjets sein soll. Das Regime räumt den Verlust eines Flugzeugs ein, spricht aber von einer Panne. Auf einem weiteren Video ist zu sehen, wie mutmaßliche Rebellen einem Gefangenen die Kehle durchschneiden.

Die syrischen Rebellen haben nach eigenen Angaben erstmals ein Kampfflugzeug der syrischen Armee abgeschossen und den Piloten gefangen genommen. Der Sprecher der Freien Syrischen Armee, Kassem Saadeddin, sagte, das Flugzeug sei in der ostsyrischen Region Deir Essor abgeschossen worden.

In einem von Rebellen veröffentlichten Video zu dem Kampfjet stellt sich ein Mann als Pilot Mufid Mohammed Suleiman vor und erklärt, er habe den Auftrag gehabt, die Stadt Muhasen in Deir Essor anzugreifen. Er habe sich aus der Maschine retten können. Von den Rebellen werde er gut behandelt. In dem Video ist auch eine beschädigte Maschine zu sehen.

Der Chef der Arfad-Mohammed-Brigade, der sich in dem Video Abul Laith nennt, erklärte, der Pilot werde "gemäß unserer Religion, unser Moral und der Genfer Konventionen" behandelt. Saadeddin erklärte indirekt, dass es sich bei dem Piloten um einen Alawiten handle, der schiitischen Minderheit, der auch Präsident Baschar al-Assad angehört. Suleiman sei ein Feind der Revolution. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete vom Verlust eines Kampfjets, sprach jedoch von einer Panne.

Blutiges Video aufgetaucht

Andere Video-Aufzeichnungen bringen derweil die Aufständischen in Misskredit. Zu sehen ist unter anderem, wie einem gefesselten Mann mit verbundenen Augen die Kehle durchgeschnitten wird und von einem Dach die Leichen mutmaßlicher regierungstreuer Kämpfer geworfen werden. "Wenn sich diese Videos als echt herausstellen, werden die Grausamkeiten der Revolution schaden", sagte der Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London, Rami Abdel Rahman.

Kämpfe dauern an

Unterdessen sind syrische Truppen in Vorstädten von Damaskus, in der Wirtschaftsmetropole Aleppo, Homs und anderen Orten gegen Stellungen der bewaffneten Rebellen vorgegangen. Dabei wurden auch schwere Waffen wie Kampfflugzeuge, Panzer und Artillerie eingesetzt.

In der Vorstadt Hamurija bei Damaskus fanden die Bewohner 15 Leichen in den Trümmern eines Hauses, das zuvor aus der Luft bombardiert worden war. Das berichteten Aktivisten. Die Informationen ließen sich von unabhängiger Seite nicht bestätigen.

OIC wll Syrien rauswerfen

Indes steigt der äußere Druck auf die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad. Die Organisation Islamische Konferenz (OIC) will nun die Mitgliedschaft Syriens aussetzen. Dies werde auf dem Gipfeltreffen der Organisation beschlossen werden, das am Dienstagabend in der saudischen Stadt Mekka beginnen sollte, berichtete die saudische Tageszeitung "Arab News".

Das Blatt zitierte den OIC-Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu mit den Worten: "Das Assad-Regime hat einen dunklen Tunnel ohne Ausgang betreten, indem es die legitimen Forderungen und Wünsche des Volkes ignoriert hat." Der OIC gehören 57 islamische Staaten an.

Iran erinnert an gemeinsamen Hass auf Israel

An dem Treffen in Mekka nimmt auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad teil, der engste Verbündete des Assad-Regimes in der Region. Saudi-Arabien, das die Rebellen in Syrien unterstützt, dominiert jedoch die OIC. Der iranische Verteidigungsminister Ahmad Vahidi versuchte im Vorfeld, an die von den OIC-Staaten mehr oder weniger geteilte Israel-Feindschaft zu appellieren.

Assads Gegner glaubten, dass ein Sturz der Regierung die Widerstandsfront gegen Israel stoppen würde, sagte Vahidi. "Doch sie ignorieren die Tatsache, dass diese Front gegen Israel auf den Glauben von mehr als einer Milliarde Muslimen gründet." Militärische Drohungen Israels gegen Teheran seien ein Zeichen von "Schwäche und Angst" der israelischen Regierung, sagte der Minister in Anspielung auf Spekulationen über einen möglichen Militärschlag Israels in den kommenden Monaten. "Sie wissen, dass sie keine Chance gegen Irans Macht haben."

Quelle: ntv.de, hvo/AFP/dpa

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