Politik

Keine Gegenleistung Rebellen lassen FARC-Geisel frei

Pablo Emilio Moncayo war 19 Jahre alt, als er von kolumbianischen FARC-Rebellen entführt wurde. Zwölf Jahre verbrachte er in Gefangenschaft – länger als kaum jemand sonst. Sein Fall erhielt wegen des unermüdlichen Einsatzes seines Vaters große internationale Aufmerksamkeit. Die Freilassung nährt Hoffnungen auf einen größeren Gefangenenaustausch.

Pablo Emilio Moncayo mit seinen Eltern.

Pablo Emilio Moncayo mit seinen Eltern.

(Foto: dpa)

Mehr als zwölf Jahre wurde der kolumbianische Unteroffizier Pablo Emilio Moncayo von den linken FARC-Rebellen im Dschungel festgehalten. Am Dienstag ließen sie ihn nun ohne Gegenleistung frei. Der heute 31-Jährige wurde einer humanitären Mission an einem geheim gehaltenen Ort im Süden des Landes übergeben. Moncayo machte trotz der langen Geiselhaft einen gesunden Eindruck. Auf dem Flugplatz der Stadt Florencia etwa 500 Kilometer südlich von der Hauptstadt Bogotá wurde er von seinen überglücklichen Familienangehörigen in die Arme geschlossen.

"Ich möchte zuerst Gott danken, dass ich wieder bei meiner Familie bin", sagte er noch auf dem Rollfeld. Auch die Hilfe linksgerichteter Präsidenten der Nachbarländer Ecuador und Venezuela, Rafael Correa und Hugo Chávez, erwähnte er ebenso dankbar wie den brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva. Dass er den konservativen kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe in seinem Dank nicht erwähnte, sorgte jedoch sofort für Verstimmung im Regierungslager.

Keine weitere Freilassung

Pablos Vater ließ sich immer wieder mit Handschellen fotografieren, um auf die verzweifelte Situation der zahlreichen Farc-Geiseln aufmerksam zu machen.

Pablos Vater ließ sich immer wieder mit Handschellen fotografieren, um auf die verzweifelte Situation der zahlreichen Farc-Geiseln aufmerksam zu machen.

(Foto: dpa)

Von einer "Ohrfeige" für Uribe sprachen linksgerichtete, von einer "Gehirnwäsche Moncayos durch die FARC" konservative Medien. Uribe hatte nach Einschätzung seiner Kritiker, darunter auch der Vater von Moncayo, einen Austausch von Geiseln gegen inhaftierte Rebellen verhindert und stattdessen auf eine militärische Befreiung gesetzt.

Am Sonntag hatte die marxistische Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) bereits den vor knapp einem Jahr entführten Soldaten Josué Calvo dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Weitere Freilassungen ohne Gegenleistung des Staates werde es vorerst aber nicht mehr geben, sagte die oppositionelle Senatorin Piedad Córdoba. Sie hatte die beiden Freilassungen durch ihre Vermittlungen ermöglicht.

Nur Tausch gegen 500 Rebellen

Die FARC wollen die nun noch 21 von ihnen festgehaltenen Polizisten und Militärs gegen etwa 500 inhaftierte Rebellen eintauschen. Dieses Vorhaben scheitert aber seit Jahren auch an Vorbedingungen der Rebellen. Sie will darüber nur in einer entmilitarisierten Zone verhandeln, was Uribe ablehnt.

Moncayos Fall war nicht nur wegen der ungewöhnlich langen Geiselhaft weltweit bekanntgeworden. Auch sein Vater Gustavo erregte als "Wanderer für den Frieden" internationales Aufsehen. Er legte in den vergangenen Jahren tausende Kilometer zu Fuß zurück, um für die Freilassung seines Sohnes zu demonstrieren, stritt sich öffentlich mit Uribe und wurde vom Papst sowie Politikern in Europa empfangen.

Quelle: ntv.de, dpa

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