"Terminator" vor dem Weltstrafgericht Rebellenchef Ntaganda stellt sich
22.03.2013, 15:17 Uhr
Ntaganda war General der kongolesischen Armee, bevor er 2012 desertierte und die Rebellenbewegung M23 anführte.
(Foto: AP)
Zum ersten Mal stellt sich ein Verdächtiger freiwillig dem Weltstrafgericht. Rebellenführer Ntaganda wird von Ruanda nach Den Haag gebracht. Dort soll er sich wegen grausamer Verbrechen verantworten. Offenbar gibt der Kongolese in einem Akt der Verzweiflung auf.
Vier Tage nach seiner Flucht in die US-Botschaft der ruandischen Hauptstadt Kigali ist der kongolesische Rebellenführer Bosco Ntaganda der Obhut des internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag übergeben worden.
Der Kongolese, der sich selbst auch "Der Terminator" nennt, hatte am vergangenen Montag in der US-Botschaft Zuflucht gesucht und um seine Auslieferung nach Den Haag gebeten. Es ist das erste Mal, dass sich ein Verdächtiger freiwillig dem Gericht stellt. Beobachter glauben, dass es ein Verzweiflungsakt des 40-Jährigen war, nachdem seine Kämpfer zuletzt schwere Verluste erlitten hatten.
Der Strafgerichtshof sucht Ntaganda seit 2006 wegen zahlreicher Kriegsverbrechen während des Bürgerkriegs im Kongo. Er soll unter anderem für den Einsatz von Kindersoldaten, Mord und sexuelle Versklavung junger Mädchen verantwortlich sein.
Auslieferung über Umwege
Die Auslieferung war jedoch schwierig, da sowohl Ruanda als auch die USA die Statuten des Weltstrafgerichtes nicht unterzeichnet haben. Letztlich habe eine Kooperation zwischen den Regierungen der USA, Ruandas und der Niederlande zum Erfolg geführt, berichtete die ruandische Außenministerin Louise Mushikiwabo.
IStGH-Chefanklägerin Fatou Bensouda begrüßte den Schritt des Rebellenführers: "Das ist eine großartige Nachricht für die Bürger des Kongo, die unter den Verbrechen zu lange leiden mussten."
Quelle: ntv.de, dpa