Politik

Krise nach Wahl in Venezuela Regierung spricht von Putschversuch

Nach der Wahl in Venezuela haben sich die Fronten zwischen Regierung und Opposition weiter verhärtet. Zwar sagte die Opposition einen Protestmarsch in Caracas ab. Sie pocht aber weiter auf eine Neuauszählung der Stimmen.

Capriles Anhänger laufen zu Tausenden durch Maracaibo.

Capriles Anhänger laufen zu Tausenden durch Maracaibo.

(Foto: dpa)

Venezuelas sozialistische Regierung hat der Opposition einen Putschversuch vorgeworfen und ihren bei der Präsidentenwahl unterlegenen Kandidaten Henrique Capriles Radonski für die Gewalteskalation verantwortlich gemacht. Bei den Protesten gegen das Wahlergebnis waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft sieben Menschen ums Leben gekommen und über 60 verletzt worden. Der zum Wahlsieger erklärte Sozialist Nicolás Maduro sprach von "faschistischen Horden", die einen Staatsstreich planten.

Nachdem die Regierung einen für Mittwoch geplanten Protestzug durch die Hauptstadt Caracas verboten hatte, sagte die Opposition die Veranstaltung ab. "Die Regierung will, dass es Tote gibt", begründete Capriles die Absage. Es sei zu befürchten, dass die Regierung Provokateure in die Demonstration einschleusen wollte. Zuvor hatte Maduro die Demonstration mit den Worten verboten: "Wir erlauben nicht, dass sie Blut auf den Straßen von Caracas vergießen. Wenn Sie mich stürzen wollen: Ich bin hier mit dem Volk in den Straßen."

Der Streit zwischen Regierung und Opposition war eskaliert, nachdem Maduro mit einem knappen Vorsprung von nur 262.000 Stimmen zum Sieger der Wahl vom Sonntag erklärt worden war. Capriles sprach von Wahlbetrug und forderte eine Neuauszählung der Stimmen. Dies wird von der Regierung jedoch abgelehnt.

Maduro erkennt Capriles nicht mehr an

Am Dienstag konkretisierte Capriles, der Gouverneur des Bundesstaates Miranda ist, die Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. So seien etwa 535 Wahlautomaten defekt gewesen und in über 280 Wahlzentren die Beobachter der Opposition von der Armee verdrängt worden.

Maduro rief seine Anhänger auf, für die Regierung auf die Straße zu gehen. Er forderte Untersuchungen gegen Capriles wegen der Todesfälle. Maduro machte auch klar, dass er Capriles nicht mehr als Gouverneur anerkenne. "Ich, der Staatschef, erkenne Dich nicht mehr an und werde legale Maßnahmen ergreifen, denn Du hast die Verfassung missachtet...", sagte Maduro, der am Freitag seinen Amtseid ablegen will. Zu der Zeremonie werden unter anderen Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad und Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner erwartet.

Quelle: ntv.de, dpa

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