Politik

Stoibers Kompetenzteam Reiche ohne Familie

Nach interner Kritik an der Berufung der ostdeutschen Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche in die Wahlkampfmannschaft der Union will Kanzlerkandidat Edmund Stoiber Reiches Zuständigkeit auf die Frauen- und Jugendpolitik beschränken. Ursprünglich hatte Stoiber auch das Thema Familie für Reiche vorgesehen.

Die Zuständigkeit für die Familienpolitik solle einem anderen Unionspolitiker übertragen werden, hieß es am Samstag aus der Umgebung des CSU-Chefs. Demnach wolle Stoiber zwar an der 28-jährigen Chemikerin aus Brandenburg festhalten, ihr aber nicht die Zuständigkeit für die Familienpolitik geben.

Nach Informationen des "Tagesspiegel" ist Stoiber unter anderem vom CSU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Alois Glück sowie von einflussreichen Kreisen der katholischen Kirche massiv bedrängt worden, auf Reiche zu verzichten. Als Gründe werden die persönlichen Lebensumstände der Frau - sie hat ein uneheliches Kind und erwartet ein zweites - sowie ihre liberale Haltung zum Thema Forschung an embryonalen Stammzellen genannt.

Am Freitag hatten sich die Abtreibungsgegner in der Union öffentlich gegen Reiche ausgesprochen. Die "Christdemokraten für das Leben" (CDL) warfen ihr vor, sie stelle die Forschungsfreiheit über den Lebensschutz. Reiche sei im Bundestag Mitinitiatorin des weitestgehenden Antrags zum Import embryonaler Stammzellen gewesen und befürworte das Töten von Embryonen in Deutschland zur Gewinnung solcher Zellen, sagte die CDL-Vorsitzende Johanna Gräfin von Westfalen. "Wie sich bei dieser fragwürdigen Haltung gegenüber dem Recht auf Leben eine kompetente Familien- und Frauenpolitik ergeben soll, kann ich nicht erkennen", erklärte Westfalen.

Quelle: ntv.de

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