Politik

Stern-RTL-Wahltrend Rekord für die AfD, Klatsche für die Koalition

Die AfD von Bernd Lucke bekommt nach der Europawahl auch in der Forsa-Umfrage Rückenwind.

Die AfD von Bernd Lucke bekommt nach der Europawahl auch in der Forsa-Umfrage Rückenwind.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Alternative für Deutschland steigt in der Sonntagsfrage auf den besten Wert seit ihrer Gründung. Die Europawahl gibt ihr Auftrieb - der allerdings mit einem Missverständnis zusammenhängt.

Die Aufmerksamkeit durch die Europawahl stärkt die AfD auch im Bund. Ganze 8 Prozent der von Forsa Befragten geben nun an, dass sie die Alternative für Deutschland wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagwahl wäre. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche und der höchste Wert, den die AfD im Stern-RTL-Wahltrend jemals erreichte. Sie liegt damit nur noch zwei Punkte unter Grünen und Linken, die konstant bei je 10 Prozent stehen. Auch die FDP bleibt konstant: Seit Wochen verharrt sie bei 4 Prozent.

Forsa erklärt den AfD-Trend mit einem Missverständnis: Die öffentlichen Diskussionen nach der Europawahl vermittelten den Eindruck, dass die Euroskeptiker einen großen Zulauf an Wählern hätten. Solche Einschätzungen führen bei Minderheitenparteien oft zu Aufwertungen. Die AfD gewinne durch diese Diskussion über ihr Stammpotenzial in der Mittelschicht hinaus neue Anhänger auch in den unteren sozialen Schichten.

Der Eindruck des Wählerzustroms sei aber falsch. Bei der Europawahl erhielt die AfD gut zwei Millionen Stimmen, also etwa so viel wie bei der Bundestagswahl. Sie profitierte aber davon, dass die anderen Parteien ihre Wähler nicht mobilisieren konnten, was sich an der geringeren Wahlbeteiligung ablesen lässt.

Der Aufschwung der Euroskeptiker geht zu Kosten der Koalitionsparteien: Union und SPD geben jeweils zwei Prozentpunkte ab. CDU/CSU liegen damit bei 38 Prozent, dem schlechtesten Wert seit über einem Jahr. Die SPD verlässt ihr kurzes Zwischenhoch und liegt wieder bei 23 Prozent wie schon vor vier Wochen.

In der Sonntagsfrage schlägt sich das gute Abschneiden der SPD bei der Europawahl also nicht ablesen, wohl aber in der Frage nach den Kanzlerpräferenzen. Dort legte Sigmar Gabriel um zwei Punkte zu und steht nun bei 17 Prozent – und damit immer noch weit entfernt von Angela Merkel mit konstanten 56 Prozent.

Die Wirtschaftserwartungen haben sich marginal verbessert: Statt 32 glauben nur noch 31 Prozent an eine Verschlechterung der Lage, wie in der Vorwoche glauben 23 Prozent an eine Verbesserung.

Quelle: ntv.de, che

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