Politik

Reform mit Überraschungen Rentenkürzung durch Hintertür

Der Jahreswechsel hält für die Rentner in Deutschland eine böse Überraschung bereit: Ab 2004 werden auf einmalig gezahlte Pensionen und Direktversicherungen die vollen Kassen- und Pflegebeiträge fällig. Das beschlossen Rot-Grün und Union bei ihrer Einigung über die Gesundheitsreform, wie die "Bild"-Zeitung berichtet.

"Bei der Einmalauszahlung von Renten aus Pensionskassen und Direktversicherungen an Neu-Rentner wird ab 2004 der volle Krankenkassenbeitrag (derzeit durchschnittlich 14,4 Prozent) plus Pflegeversicherung (1,7 Prozent) fällig", schreibt das Blatt.

Auch die Beiträge für monatlich gezahlte Zusatzrenten würden auf die volle Höhe gesteigert. Bisher musste für sie nur der halbe Satz der Kassen- und Pflegebeiträge gezahlt werden.

Stellvertretend für die Betroffenen sind jetzt die Sozialverbände auf den Barrikaden. Walter Hirrlinger, Präsident des VdK kündigt in der "Bild"-Zeitung an, juristisch gegen die Beitragserhöhungen vorzugehen.

Skepsis über Rentensicherheit

Unterdessen ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage, dass die Bundesbürger praktisch kein Vertrauen mehr in die gesetzliche Rente haben. 92 Prozent sind davon überzeugt, dass die Rente nicht mehr sicher ist. Die Erhebung erfolgte im Auftrag des Finanzdienstleisters AWD.

61 Prozent der Befragten gaben an, 2004 mehr für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge tun zu wollen. Im Osten sagten dies 54 Prozent, im Westen 63 Prozent. Die größte Bereitschaft zur privaten Vorsorge findet sich unter der Berufsgruppe der Arbeiter mit 68 Prozent. Insgesamt behaupten nur 45 Prozent der Befragten von sich, ausreichend Vorsorge zu betreiben, um bei Renteneintritt ihren Lebensstandard halten zu können.

Die Riester-Rente wird der Umfrage zufolge aber auch 2004 für die Mehrheit der Bundesbürger keine Alternative sein, um eine private Altersvorsorge aufzubauen. 60 Prozent der Befragten gaben an, in den kommenden zwölf Monaten keinen Riester-Rentenvertrag abschließen zu wollen. Nur 19 Prozent aller Befragten gaben an, den Abschluss eines Vertrages zur staatlich geförderten privaten Altersvorsorge in Zukunft prüfen zu wollen.

Für die Umfrage befragte Forsa vom 9. bis 12. Dezember 1.013 Menschen im Alter von 18 bis 50 Jahren in Telefoninterviews.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen