Lastminute-Kandidatur von Ex-Agent Republikaner tritt gegen Trump an
08.08.2016, 20:00 Uhr
Es ist ein Schlag ins Gesicht für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump. Bei der US-Wahl bekommt er Konkurrenz aus den Reihen der Republikaner: Evan McMullin scheint es vor allem um eins zu gehen.
Der Unmut unter den Republikanern über ihren Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ist groß. So groß, dass nun der Republikaner Evan McMullin, ein früherer CIA-Mitarbeiter, seine Kandidatur als unabhängiger Kandidat angekündigt hat.
"In einem Jahr, in dem die Amerikaner den Glauben an die Kandidaten beider Parteien verloren haben, ist es an der Zeit, dass eine Generation von neuen Führungskräften antritt", schreibt McMullin in einem Statement, das der Sender ABC News veröffentlichte. "Die Amerikaner verdienen etwas Besseres als alles, was Donald Trump und Hillary Clinton uns anbieten." Demütig biete er sich als konservativer Kandidat Millionen desillusionierten US-Amerikanern an.
Der 40-Jährige ist ein leidenschaftlicher Gegner Trumps. Wer sich gegen Trump stelle, dem seien Prinzipien wichtiger als Macht, schreibt er in einem Tweet. Dies sei "eine Tugend, die in Washington schnell vergessen werde". Offenbar will sich McMullin nicht vorwerfen lassen, nichts gegen Trump unternommen zu haben. "Es ist nicht zu spät, das Richtige zu tun", steht auch unter seinem Twitter-Account.
Noch ist McMullin für die meisten US-Amerikaner ein unbeschriebenes Blatt. Er studierte an der Brigham Young University im Bundesstaat Utah. Als Mormone diente er in einer Missionarsstation ein Jahr in Brasilien. Später war er elf Jahre Anti-Terror-Experte für den Auslandsgeheimdienst CIA – im Mittleren Osten, im Norden Afrikas und und im südlichen Asien. Nach einem MBA-Wirtschaftsabschluss arbeitete er für einige Jahre bei der Investment Bank Goldman Sachs, zuletzt kümmerte er sich um die Organisation, Kommunikation und Strategie der republikanischen Fraktion im Repräsentantenhaus.
McMullin kann sich dabei der Unterstützung so mancher Republikaner gewiss sein, für die Trump eine Zumutung ist. So scheint es sicher, dass sich der ehemalige Präsidentschaftskandidat Mitt Romney für McMullin einsetzt. Bei vielen Mormonen kommt Trumps beleidigendes Auftreten nicht gut an. Auch kann er wohl auf die Unterstützung der Gruppe "Better for America" zählen. Für Konservative, die sich nicht durchringen können, Trump oder dessen demokratische Herausforderin Clinton zu wählen, dürfte er eine interessante Alternative sein. Im Gegensatz zu Trump hält McMullin dabei gute Beziehungen zu Muslimen für äußerst wichtig, um Anschläge zu verhindern und den Terrorismus zu bekämpfen.
Unterstützung von Mormonen
McMullin dürfte es kaum gelingen, bei der Wahl eine nennenswerte Rolle zu spielen. Vermutlich wird er sich vor allem auf Utah und Bundesstaaten wie Idaho, Arizona und Nevada konzentrieren – wo viele Mormonen leben. Sollte er hier auch nur einige Prozente gewinnen, könnte er Trump aber auf jeden Fall massiv schaden.
Seit dem Parteitag hat sich Trump vor allem selbst geschadet – besonders indem er die Eltern eines im Irak getöteten US-Soldaten beleidigte. Viele Republikaner wandten sich inzwischen von ihm ab, seine Umfragewerte fielen zuletzt.
Quelle: ntv.de, ghö