Politik

US-Luftschläge gegen IS im Nordirak Republikaner wollen härteres Vorgehen

Mit F18-Flugzeugen und Drohnen gehen die USA gegen die Gotteskrieger vor.

Mit F18-Flugzeugen und Drohnen gehen die USA gegen die Gotteskrieger vor.

(Foto: AP)

Führen die Attacken auf IS-Stellungen im Irak zum gewünschten Ziel, den Vormarsch der Dschihadisten zu stoppen? Die US-Republikaner wünschen sich entschlossenere Schritte von Präsident Obama. Ein Ende der Luftangriffe ist indessen zunächst nicht absehbar.

US-Präsident Barack Obama muss die amerikanischen Luftschläge gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Norden des Iraks gegen Kritik der Republikaner verteidigen. Mehrere führende Oppositionspolitiker zeigten sich zwar einverstanden mit der Offensive gegen die Dschihadisten, ihnen gehen die Angriffe jedoch nicht weit genug.

Ex-Präsidentschaftsanwärter John McCain bezeichnete das Vorgehen der Luftwaffe etwa als halbherzig und forderte weitaus entschlossenere Schritte. Die IS habe eine Expansion zum Ziel "und muss gestoppt werden", meinte er.

"Eine Strategie der Eindämmung funktioniert nicht gegen die IS", meinte McCain. "Je länger wir warten, umso größer wird die Bedrohung." Er warf Präsident Barack Obama vor, in Wahrheit keine Strategie zu haben. Ähnlich äußerte sich auch John Boehner, der Republikanerführer im Repräsentantenhaus: "Der Präsident braucht eine langfristige Strategie."

Kerry: "Alle Anzeichen eines Genozids"

Aus der Luft versorgen die US-Streitkräfte die Bevölkerung im Einsatzgebiet mit Lebensmitteln.

Aus der Luft versorgen die US-Streitkräfte die Bevölkerung im Einsatzgebiet mit Lebensmitteln.

(Foto: AP)

Unterdessen setzten die US-Streitkräfte ihren Einsatz im Irak fort. In der Nach teilte das Pentagon mit, drei Transportflugzeuge hätten Wassercontainer und zehntausende von Mahlzeiten im nordirakischen Sindscharf-Gebirge abgeworfen, um die notleidende Zivilbevölkerung zu versorgen. Die Maschinen seien von zwei F18-Kampfjets begleitet worden. Einmal zuvor hatte es eine solche Aktion bereits gegeben.

Tausende Jesiden harren seit Tagen ohne Wasser und Nahrung in den Bergen nördlich der Stadt Sindschar aus, die von IS-Kämpfern erobert worden war. US-Außenminister John Kerry erklärte am Freitag in Kabul, die IS-Offensive gegen Jesiden und Christen zeigten "alle Anzeichen eines Genozids".

Angesichts des Vormarsches der Dschihadisten hatte US-Präsident Barack Obama am Donnerstag "gezielte Luftangriffe" sowie humanitäre Hilfe im Norden des Iraks angeordnet. Mit den Bombardements sollten US-Einrichtungen in der Kurdenhauptstadt Erbil geschützt und ein "Völkermord" an der religiösen Minderheit der Jesiden verhindert werden.

Weitere Angriffe am Wochenende?

Am Freitag begannen die Luftschläge, es gab zwei Angriffswellen auf Stellungen der Extremisten nahe der Stadt Kirby. Neben Kampfflugzeugen kamen dabei auch Drohnen zum Einsatz. Es ist unklar, wie lange die Einsätze noch dauern könnten. Regierungssprecher Josh Earnest sagte lediglich, auch weitere Militärschläge würden "sehr begrenzt" ausfallen. Obama habe keinen Zeitpunkt für ein Ende der Angriffe festgelegt. Militärexperten in Washington rechnen am Wochenende mit weiteren US-Luftangriffen.

Earnest fügte hinzu, die USA stimmten ihre Angriffe auch mit den Nato-Mitgliedern ab. Fragen über eine mögliche Beteiligung des Bündnisses wich er aus. Wenn es konkrete Wünsche gebe, werde man an die Mitglieder herantreten.

Frankreich begrüßte das Eingreifen der USA. Das Land sei bereit seinen Teil beizutragen, um gemeinsam mit den USA und anderen Partnern dem Leiden der Zivilbevölkerung ein Ende zu bereiten. Mögliche Maßnahmen würden geprüft, hieß es in einer Mitteilung des Élyséepalastes. Die Bundesregierung stellte vorerst 2,9 Millionen Euro für die Bewältigung des Flüchtlingsdramas zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

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