Schwarz-Gelb in Hessen liegt zurück Rot-Grün hat hauchdünne Mehrheit
21.08.2013, 10:47 Uhr
Ministerpräsident Bouffier und die Fraktionschefs von SPD und Grünen, Schäfer-Gümbel und Al Wazir, beim Gespräch mit Journalisten in der Staatskanzlei in Wiesbaden.
(Foto: dpa)
Zeitgleich mit dem Bundestag wählen die Hessen einen neuen Landtag. Wäre die Wahl an diesem Sonntag, käme es höchstwahrscheinlich zu einem Regierungswechsel. Aber der Vorsprung von SPD und Grünen ist alles andere als komfortabel. Von einem Plan-B will Ministerpräsident Bouffier offiziell nichts wissen.
Einen Monat vor der Landtagswahl in Hessen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der schwarz-gelben Regierungskoalition und der rot-grünen Opposition ab. In einer aktuellen Infratest-dimap-Umfrage liegen SPD und Grüne derzeit mit zusammen 45 Prozent hauchdünn vor CDU und FDP mit 44 Prozent. Knapp jeder dritte Wahlberechtigte ist zudem noch unentschlossen.
Stärkste Kraft im Landtag bliebe laut der Umfrage die CDU mit 39 Prozent. Ihr derzeitiger Koalitionspartner FDP kommt aber nur auf fünf Prozent und muss damit weiter um den Einzug in den Landtag bangen. Die SPD liegt bei 31 Prozent, die Grünen wären mit 14 Prozent drittstärkste Kraft. Die Linke würde mit vier Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und nicht wieder ins Parlament einziehen. Die Piraten und die Euro-kritische Alternative für Deutschland (AfD) liegen jeweils unter drei Prozent.
Derzeit regiert in Wiesbaden eine schwarz-gelbe Koalition unter Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Die SPD geht mit Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel ins Rennen. Wenn die Hessen den Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich laut der Umfrage 41 Prozent für Bouffier und 39 Prozent für Schäfer-Gümbel entscheiden.
Schwarz-Grün durchaus denkbar
Hessens neuer Landtag wird am 22. September gewählt - parallel zur Bundestagswahl. Sollte es mit einer Neuauflage der schwarz-gelben Koalition nichts werden, müsste sich Bouffier notfalls mit den Grünen an einen Tisch setzen. Offiziell will er davon aber noch nichts wissen und erklärt allenthalben, dafür zu kämpfen, dass "die Grünen in der Opposition bleiben".
Noch im Juli hatte die CDU-Landtagsabgeordnete Bettina Wiesmann dem Magazin "Focus" gesagt, das in Frankfurt sehr erfolgreiche schwarz-grüne Modell könne "durchaus auf Landesebene übertragen werden". Nach Informationen des Magazins gibt es auch in der Staatskanzlei einen "Plan B" für Schwarz-Grün. Ein CDU-Sprecher wollte nicht auf diese Spekulationen eingehen. Dafür gebe es keinen Anlass.
CDU-Generalsekretär Peter Beuth hatte an seine Partei appelliert, weiter auf Sieg zu setzen. "Wir haben gemeinsam mit der FDP noch einen Rückstand, aber wir haben auch noch Zeit, diesen Rückstand aufzuholen", sagte Beuth.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa