Ukrainische Separatisten lenken ein Rot-Kreuz-Mitarbeiter sind wieder frei
10.05.2014, 08:58 Uhr
(Foto: REUTERS)
Ein Geiseldrama wie im Falle der OSZE-Beobachter bleibt einer Gruppe von Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes Donezk erspart. Sie verbringen mehrere Stunden in der Gewalt von Unterstützern der ostukrainischen "Volksrepublik Donezk" - und dürfen dann überraschend wieder gehen.
Neun in Donezk festgehaltene Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) sind wieder frei. Prorussische Kräfte hätten das Vorhaben der acht Ukrainer und eines Schweizers in der ostukrainischen Großstadt kontrolliert und gegen 2 Uhr morgens bald freigelassen, sagte ein KRK-Sprecher. Die Mitarbeiter hätten Medikamente und persönlichen Dinge behalten. Sie würden nun in der unruhigen Region ihre humanitäre Arbeit aufnehmen und eine "medizinische Einschätzung" vorbereiten.
Separatisten hatten die IKRK-Mitarbeiter am Freitagabend gefangengenommen. Sie hatten das mit einem Spionageverdacht begründet. Über Nacht wurden die Gefangenen in einem besetzten Gebäude der Regionalverwaltung festgehalten.
In Donezk und anderen Städte im Osten der Ukraine halten prorussische Separatisten seit Wochen Polizeiwachen und Verwaltungsgebäude besetzt. Sie haben außerdem eine "Volksrepublik Donezk" ausgerufen. Im Gebiet Donezk wollen moskautreue Kräfte an diesem Sonntag in einem Referendum über eine Abspaltung von Kiew abstimmen lassen.
Lage in Mariupol wieder ruhig
In der am Schwarzen Meer gelegenen Großstadt Mariupol hat sich die Lage nach tödlichen Gefechten vom Freitag unterdessen beruhigt. Die Nationalgarde habe sich aus dem Zentrum der Hafenstadt zurückgezogen, teilte die Truppe mit. Es werde alles getan, um die Lage zu stabilisieren.
Regierungseinheiten und prorussische Kräfte hatten sich Schießereien um eine Polizeiwache geliefert, die ausbrannte. Dabei wurden nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 7 Menschen getötet und fast 50 verletzt. Innenminister Arsen Awakow sprach von 20 getöteten "Terroristen". Ein Soldat sei ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP/dpa