Politik

Fast ein Milliarde Euro mehr eingenommen Rundfunkbeitrag könnte sinken

Um welchen Betrag genau die Beiträge sinken könnten, ist noch nicht klar.

Um welchen Betrag genau die Beiträge sinken könnten, ist noch nicht klar.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der obligatorische Rundfunkbeitrag von 17,89 Euro pro Haushalt hat erst Anfang des Jahres die Rundfunkgebühren ersetzt, da ziehen Politiker bereits eine Senkung des Betrags in Betracht. Für sie ist das neue Modell ein voller Erfolg.

Der Rundfunkbeitrag könnte aus Sicht der Bundesländer wegen Mehreinnahmen sinken. Das teilte die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, Malu Dreyer, mit. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hatte zuvor in Aussicht gestellt, dass der Beitrag bis zu einem Euro pro Monat zurückgehen könnte. Derzeit zahlt ein Haushalt monatlich 17,98 Euro. Einen Zeitpunkt nannten beide Politiker nicht.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) erwarte nach Umstellung der Gebühren auf die Haushaltsabgabe Mehreinnahmen, "die bis an die Milliardengrenze herangehen", sagte Tillich. Ein entsprechender Bericht werde in den nächsten Tagen veröffentlicht. "Wir sehen eine Möglichkeit, dass wir bis zu einem Euro im Prinzip die Rundfunkgebühren senken können", so der CDU-Politiker.

Eine Milliarde Euro Mehreinnahmen

Die rheinland-pfälzische Regierungschefin Dreyer äußerte sich ähnlich. "Auch die mir vorliegenden Informationen deuten auf substanzielle Mehreinnahmen in einer Größenordnung bis zu einer Milliarde Euro hin. Damit besteht die Möglichkeit, erstmals in der Geschichte der Rundfunkfinanzierung eine deutliche Beitragssenkung in Aussicht zu stellen", teilte die SPD-Politikerin mit. Zugleich gebe es eine Entwicklungsperspektive für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. "Dies zeigt, wie richtig die Umstellung auf das neue Beitragsmodell war." Rheinland-Pfalz koordiniert die Medienpolitik innerhalb der Bundesländer.

Auch der KEF-Vorsitzende Heinz Fischer-Heidlberger hält eine Senkung des Beitrags für möglich. "In welchem Umfang wir dies vorschlagen können, wissen wir erst, wenn der Kommission neue Berechnungen der Anstalten vorliegen und diese geprüft sind", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".

Entlastung Einzelner möglich

Der Rundfunkbeitrag hatte die bisherige Rundfunkgebühr zum 1. Januar 2013 ersetzt. Seither ist jeder deutsche Haushalt zur Zahlung verpflichtet, egal ob dort ein Empfangsgerät steht oder nicht. Allerdings muss nur noch eine Person pro Privathaushalt zahlen. Die Höhe blieb unverändert. In Härtefällen gibt es die Möglichkeit, befreit zu werden oder einen ermäßigten Satz zu zahlen. Kritik am Beitrag gab es beispielsweise von Unternehmen mit vielen Filialen.

Dreyer hält eine Entlastung von denjenigen für möglich, von denen die Mehreinnahmen kommen. "Es steht das Versprechen der Länder, die zusätzlichen Beitragseinnahmen genau zu evaluieren, um zu sehen, aus welchen Bereichen - Privathaushalte, Unternehmen, öffentliche Institutionen - Mehreinnahmen kommen und dort dann gezielt für Entlastung zu sorgen."

Tillich sagte, er habe sich zu diesem Thema schon mit anderen Kollegen abgestimmt. Der Chef der sächsischen Staatskanzlei, Johannes Beermann von der CDU, werde alle Vorkehrungen treffen, damit man Anfang 2014 darüber sprechen könne. Eine ARD-Sprecherin sagte dazu: "Wir sind mitten in einem laufenden Verfahren, das vertraulich ist. Wir können das nicht kommentieren."

Quelle: ntv.de, Jörg Schurig und Oliver von Riegen, dpa

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