Politik

"Sie sind alle weggelaufen" Russen verlassen erste Orte in der Region Luhansk

Ortseingang von Kreminna. Die Stadt wurde im April von russischen Truppen besetzt.

Ortseingang von Kreminna. Die Stadt wurde im April von russischen Truppen besetzt.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Der Schwung der ukrainischen Gegenoffensive scheint weiter ungebrochen. Nach der Region Charkiw stoßen Kiews Verbände auch in der Region Luhansk vor. Der Rückzug russischer Soldaten setzt sich fort.

Nach ihrer Niederlage in der Region bei Charkiw ziehen sich Russlands Truppen ukrainischen Angaben zufolge auch aus ersten Orten im Nachbargebiet Luhansk zurück. "Heute ist (die Kleinstadt) Kreminna völlig leer", sagte der ukrainische Militärgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj. "Es gibt keine Polizei, keine Kommandantur, keine Staatsanwaltschaft - es gibt niemanden mehr, sie sind alle weggelaufen."

Unabhängig überprüft werden konnten diese Aussagen zunächst nicht. Russische Militärblogger hatten allerdings bereits am Montag von der Erstürmung der Ortschaft Bilohoriwka in der Region Luhansk durch ukrainische Streitkräfte berichtet. Bilohoriwka liegt in der Nähe von Kreminna am anderen Ufer des Siwerskyj Donez. Die Überquerung des Flusses gelang Kiews Truppen am Montag auch an anderer Stelle. Wie CNN berichtete, befreiten ukrainische Einheiten die Stadt Swjatohirsk in der Region Donezk. Swjatohirsk liegt rund 70 Kilometer nordwestlich von Bilohoriwka.

Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hatte sich Russlands Armee am vergangenen Wochenende aus großen Teilen der Region Charkiw zurückziehen müssen. Mithilfe westlicher Waffen will Kiew nun auch die besetzten Teile der angrenzenden Regionen Luhansk und Donezk zurückerobern. Russland hatte die vollständige Einnahme von Luhansk im Juli gemeldet. In Donezk halten die Ukrainer eigenen Angaben zufolge derzeit rund 40 Prozent des Gebiets.

Der Militärexperte Oleh Schdanow geht davon aus, dass sich die ukrainische Gegenoffensive noch weiter in die Region Luhansk verlagern wird. "Wenn Sie sich die Karte anschauen, ist es logisch anzunehmen, dass die Offensive sich Richtung Swatowo, Starobelsk, Sjewjerodonezk und Lyssytschansk entwickelt", sagte Schdanow in Kiew. Luhansk, das zusammen mit der Region Donezk den industriell geprägten Donbass der Ukraine bildet, liegt rund 340 Kilometer südöstlich von Charkiw. Es war von Anfang an das erklärte Ziel Russlands, vor allem dieses Gebiet einzunehmen, das teilweise bereits seit 2014 von prorussischen Separatisten kontrolliert wird.

Militärgouverneur Hajdaj hatte schon am Samstag berichtet, dass eigene Truppen an den Stadtrand von Lyssytschansk vorgestoßen seien. Lyssytschansk war als letzte größere Stadt des Gebietes Luhansk von der russischen Armee erobert worden.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/rts

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