Kanada wirft Moskau Provokation vor Russischer Kampfjet jagt über Fregatte
09.09.2014, 09:36 Uhr
Laut russischem Verteidigungsministerium waren zwei Flugzeuge im Schwarzen Meer nahe der kanadischen Fregatte unterwegs. Eins davon war eine Su 24 (Bild).
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Spannungen in der Ukraine-Krise verlagern sich auf das Schwarze Meer. Nach dem Beginn eines US-Marine-Manövers provoziert ein russischer Kampfjet eine kanadische Fregatte. Die Russen verstehen die Aufregung nicht.
Ein russisches Militärflugzeug hat eine kanadische Fregatte im Schwarzen Meer überflogen und mehrfach umkreist. Ottawa warf Moskau eine "unnötige Provokation" inmitten der Ukraine-Krise vor. Zwar habe das Flugzeug keinerlei Bedrohung dargestellt, der Vorfall drohe die Spannungen in der Region aber "weiter zu eskalieren", erklärte Verteidigungsminister Rob Nicholson.
Die "HMCS Toronto" ist im Rahmen eines Nato-Einsatzes im Schwarzen Meer. Kanadas Beteiligung an der Mission zeige das Engagement Ottawas "für Frieden und Sicherheit in Ost- und Zentraleuropa", erklärte Nicholson. Die Nato-Mission sei ein "direktes Ergebnis der militärischen Aggression und Invasion der Ukraine durch das Regime (Wladimir) Putins", des russischen Präsidenten. Nicholson rief Moskau auf, sein "rücksichtsloses Vorgehen zu stoppen".
Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Knaschenkow, will von einer Provokation nichts wissen. Der Flug habe den internationalen Regeln entsprochen und sei geplant gewesen, sagte er laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Demnach handelte es sich um zwei Flugzeuge - eine SU 24 und ein Transportflugzeug vom Typ An-26. Eine Umkreisung der kanadischen Fregatte bestätigte Knoaschenkow nicht. "Die Flugzeuge näherten sich dem ausländischen Kriegsschiff nicht", sagte er laut Ria Novosti.
Für neue Spannungen im Schwarzen Meer sorgt ein gemeinsames Manöver der USA und der Ukraine. Die Übung "Sea Breeze 2014" sei ein "Schritt für eine Erhöhung der Stabilität und eine Stärkung der Zusammenarbeit", sagte der ukrainische Marinechef Sergej Gajduk bei einer Zeremonie auf dem Zerstörer "USS Ross". Russland kritisierte die Übung von Nato-Staaten in der Nachbarschaft zur Ostukraine als "völlig unpassend". Die Regierung verlegte den Lenkwaffenkreuzer "Moskwa" ins Mittelmeer.
Bei Kämpfen zwischen prorussischen Aktivisten und Regierungstruppen sind in den vergangenen Monaten in der Ostukraine mehr als 2600 Menschen getötet worden. Der Westen wirft Russland vor, die Rebellen militärisch zu unterstützen. Die EU beschloss am Montagabend neue Sanktionen gegen russische Unternehmen. Vor deren Inkrafttreten soll Moskau aber noch Zeit zum Einlenken gegeben werden.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa