Sensation in Moskau Gasdeal mit China geschlossen
22.03.2013, 20:49 Uhr
Putin und Xi erklären der Welt ihren Deal. Konkrete Zahlen werden noch nicht genannt.
(Foto: dpa)
Mit einem bahnbrechenden Energiegeschäft untermauern Russland und China ihren Führungsanspruch in der Welt. Das starke Signal beim ersten Auslandsbesuch von Chinas neuem starken Mann Xi ist vor allem ein Erfolg für Kremlchef Putin.
Russland will seine Lieferungen von Erdöl nach China in den kommenden Jahren vervielfachen. Die Energiekonzerne Rosneft und CNPC unterzeichneten bei einem Treffen des neuen chinesischen Präsidenten Xi Jinping mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in Moskau einen entsprechenden Vertrag. Die Vereinbarung sehe Lieferungen von bis 31 Millionen Tonnen Öl pro Jahr vor, sagte Rosneft-Chef Igor Setschin. Dabei blieb unklar, ob diese Zahl die bislang jährlich gelieferten 15 Millionen Tonnen beinhaltet oder hinzukommt.
Russland ist der weltgrößte Energielieferant, China der weltgrößte Energieverbraucher. Moskau ist seit längerem bemüht, neue Abnehmer für sein Öl und Gas zu finden, das sonst zu großen Teilen nach Europa geliefert wird. Mit China ist auch ein neuer Vertrag über russische Gaslieferungen geplant. Dieser scheiterte bislang aber an einem Streit über den Preis.
Xi war in Moskau zu seiner ersten Auslandsreise überhaupt nach seiner Wahl zum Staatschef durch den Volkskongress in Peking in der vergangenen Woche eingetroffen. Er erklärte, die chinesisch-russische Zusammenarbeit beim Thema Energie sei "allumfassend, groß und übergreifend". Putin sprach von einem "historischen Besuch mit positiven Ergebnissen".
Trotz des Durchbruchs im Energiepoker: In die Freundschaftsbekundungen mischen sich auch Zweifel. Westliche Experten sprechen eher von einer Zweckgemeinschaft denn von wahrer Freundschaft. Russland verfolgt den Aufstieg seines wichtigsten Handelspartners zur Wirtschaftsmacht Nummer Zwei mit einer Mischung aus Respekt, Neid und Argwohn. So macht das Reich der Mitte nun Russland auf dem internationalen Rüstungsmarkt starke Konkurrenz - dabei war Moskau noch bis vor kurzem Pekings wichtigster Waffenlieferant. Zudem werden vor allem in Sibirien immer wieder Ängste laut, China könne sich Teile des menschenleeren Gebietes einverleiben.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa