Politik

Doch kein schnelles Geld für Athen? Russland dementiert Milliardenzahlung

Im Kreml heißt es: "Russland hat keine finanzielle Hilfen zugesagt, weil niemand darum gebeten hat."

Im Kreml heißt es: "Russland hat keine finanzielle Hilfen zugesagt, weil niemand darum gebeten hat."

(Foto: picture alliance / dpa)

Gibt es nun einen Milliarden-Deal zwischen Russland und Griechenland? Aus griechischen Regierungskreisen verlautet, dass schon Dienstag ein Vertrag unterzeichnet werde. Russland zeigt sich dagegen reserviert.

Russland hat einen Medienbericht dementiert, wonach das klamme Griechenland schon bald mit einer Milliarden-Zahlung aus Moskau rechnen kann. Es gebe keine solche Vereinbarung zwischen beiden Ländern, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Samstag dem Sender Business FM der Agentur RIA zufolge. "Russland hat keine finanzielle Hilfen zugesagt, weil niemand darum gebeten hat."

Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, voraussichtlich am Dienstag würden Russland und Griechenland ein Energieabkommen unterzeichnen, das Athen kurzfristig bis zu fünf Milliarden Euro einbringen könnte. Das Geld solle als Vorauszahlung für die neue Pipeline Turkish Stream fließen, die russisches Gas über die Türkei und Griechenland nach Europa bringen soll, hieß es unter Berufung auf einen Beamten der Regierungspartei Syriza. Die drei bis fünf Milliarden Euro sollen dem "Spiegel" zufolge eine Vorauszahlung auf zukünftige Gewinne sein, die Griechenland durch die Transitgebühren einnehmen könne.

Ein Vertreter aus griechischen Verhandlungskreisen sagte: "Am Dienstag wird in Athen mit einer hochrangigen russischen Delegation ein Vertrag unterzeichnet." Das Abkommen werde die Finanzierungsbedigungen für die Verlängerung der geplanten Gaspipeline "Turkish Stream" bis nach Griechenland sowie die dafür fälligen Gebühren festlegen.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras war vor knapp zwei Wochen in Moskau gewesen. Dabei hatte er den Angaben zufolge keine direkten Hilfszusagen erhalten. Der russische Präsident Wladimir Putin und er hatten aber angekündigt, dass beide Länder ihre Wirtschaftskontakte verstärken wollen und eine Zusammenarbeit bei Turkish Stream anstreben.

Russland plant nach dem Stopp des Gaspipeline-Projekts South Stream durch Bulgarien im Januar eine neue Verbindung durch die Türkei, die 2019 in Betrieb gehen soll. Damit auch die EU darüber versorgt werden könnte, müsste ein Anschluss durch Griechenland gebaut werden.

Schäuble: Geschäft löst Finanzprobleme nicht

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte am Samstag mit Blick auf den "Spiegel"-Bericht gesagt, er würde es begrüßen, wenn Griechenland über ein Energiegeschäft mit Russland frisches Geld bekommen würde. Die Finanzprobleme des Landes würde dies aber nicht lösen.

Griechenland braucht dringend Geld, auch zur Begleichung von Verpflichtungen gegenüber seinen internationalen Gläubigern. Wann die Kassen leer sind, ist öffentlich nicht bekannt.

Quelle: ntv.de, ghö/rts

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