Israel bereitet sich auf Militärschlag vor SMS soll vor Raketen warnen
12.08.2012, 10:49 Uhr
In der kommenden Woche will die israelische Armee Testnachrichten verschicken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die israelische Armee ist modern. So sollen die Einwohner des Landes künftig per SMS vor möglichen Raketenangriffen gewarnt werden. Hintergrund ist ein möglicher Militärschlag gegen den Iran. Unterdessen wird jedoch Kritik laut, Israel sei gar nicht bereit für einen Krieg.

Plant Netanjahu wirklich einen Militärschlag?
(Foto: picture alliance / dpa)
Die israelische Armee will die Zivilbevölkerung künftig per Kurznachrichten auf Handys vor drohenden Raketenangriffen warnen. Sie startete am Sonntag nach eigenen Angaben einen mehrtägigen landesweiten Test eines entsprechenden neuen Systems. So sollten zu Beginn des bis Donnerstag laufenden Tests etwa Einwohner der Städte Jerusalem, Tel Aviv und Haifa SMS-Nachrichten in hebräischer, arabischer, englischer und russischer Sprache mit einer Testbotschaft erhalten.
Laut Medienberichten wird das System zum jetzigen Zeitpunkt eingerichtet, um vor Gegenattacken nach einem möglichen Angriff Israels auf iranische Atomanlagen zu warnen. Befürchtet wird demnach Raketenbeschuss durch den Iran oder durch die radikalislamische Hisbollah-Miliz im Libanon.
Die Tageszeitung "Jediot Ahronot" kritisierte, dass Israel für einen Krieg "nicht bereit" sei und etwa die Hälfte der Einwohner des Landes beispielsweise nicht über Atemschutzmasken verfügten. Auch würden begonnene Sicherungsmaßnahmen an Israels Krankenhäusern noch rund drei Jahre dauern.
Beschluss "fast endgültig" gefasst
Nach jüngsten Medienberichten erwägt das Land einen militärischen Alleingang gegen das iranische Atomprogramm sogar noch vor der US-Präsidentenwahl im November. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak hätten einen solchen Entschluss schon "fast endgültig" gefasst, berichtete die Zeitung "Times of Israel" am Samstag unter Berufung einen TV-Bericht. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch die Zeitung "Jediot Achronot". Unklar bleibt, ob Israel tatsächlich einen Angriff plant oder Druck macht, damit sich der Iran in den Atomgesprächen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland bewegt.
Die USA und andere westliche Staaten beschuldigen den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich Atomwaffen zu entwickeln. Mit immer schärferen Sanktionen versucht der Westen, Teheran zum Verzicht auf seine Urananreicherung zu zwingen. Der Iran weist die Anschuldigungen zurück und besteht auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Israel, das sich von dem Atomprogramm besonders bedroht fühlt, droht immer wieder mit einem militärischen Angriff gegen die iranischen Atomanlagen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa