Streit um Atomlaufzeiten SPD attackiert Konzerne
07.08.2010, 13:38 UhrIm Streit um längere Laufzeiten der Atomkraftwerke wirft der hessische SPD-Vorsitzende Schäfer-Gümbel den Energiekonzernen "Tricksereien" vor, um die Abschaltung von Atommeilern zu verhindern. Unterdessen will die Berliner Koalition bald ein umfassendes Energiekonzept vorlegen.

In den Hinterzimmern werde verhandelt und geschachert, meint Thorsten Schäfer-Gümbel. (Archivbild)
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Im Streit über längere Laufzeiten für Atomkraftwerke hat der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer- Gümbel den Energiekonzernen Tricksereien vorgeworfen. Um die Abschaltung der Kraftwerke zu verhindern, werde derzeit in Hinterzimmern verhandelt und geschachert, sagte Schäfer-Gümbel. Zuletzt hatte RWE durch Übertragung von Reststrommengen stillgelegter Meiler erreicht, dass der hessische Reaktor Biblis B fast ein Jahr länger am Netz bleiben kann.
Die Bundesregierung berät gerade mit den Ländern, wie lange die Betriebszeiten der Atomkraftwerke verlängert werden sollen. Bald will die Berliner Koalition ein umfassendes Energiekonzept vorlegen. Baden-Württembergs FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sagte in Stuttgart, die Atomfrage sei ein Gradmesser für Schwarz-Gelb: "Das Energiekonzept wird die Nagelprobe werden, ob die Zusammenarbeit besser wird oder nicht."
Nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) gehört den erneuerbaren Energien die Zukunft. Die Kernkraft werde aber noch als Brückentechnologie benötigt, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Es sollte eine moderate Laufzeitenverlängerung geben. Moderat heißt: je kürzer, desto besser." Auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) ist gegen deutlich längere Laufzeiten, was in der Union aber umstritten ist. In der Koalition gibt es starke Kräfte, die die Atom-Betriebszeiten um mindestens 15 Jahre verlängern wollen.
Quelle: ntv.de, dpa